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& Dorfschreiber

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Rekordergebnis für die Sternsinger in Stadt und Land

01. 02. 2024

SPENDENSAMMLUNG - Das Vorjahresergebnis in den 14 katholischen Pfarreien wurde um ein Drittel übertroffen. Oberasbach liefert das Spitzenresultat.

 

 

  FÜRTH – Jedes Jahr zwischen dem Neujahrstag und dem Dreikönigstag sieht man überall bunt gekleidete Kinder mit einem Stern von Haus zu Haus ziehen. Sie statten zuverlässig neben dem Bundespräsidenten auch so manchem Stadtoberhaupt einen Besuch ab und klingeln an tausenden Haustüren, sprechen einen Neujahrssegen und sammeln Geldspenden. Viele hundert Jahre ist dieser Brauch des Sternsingens alt. Er geht zurück auf die biblischen Sterndeuter aus dem Morgenland, die „aus dem Osten nach Jerusalem kamen“, um den neugeborenen Jesus zu huldigen, wie es im Matthäusevangelium heißt. Sie waren einem Stern gefolgt und brachten dem neugeborenen Kind „Gold, Weihrauch und Myrrhe als Gaben dar“, weil sie den Stern als Zeichen für einen „neugeborenen König“ ansahen. Bereits in der frühen Kirche nahm man an, dass es sich aufgrund der Anzahl an Geschenken um drei Sterndeuter handeln müsse. Später, etwa ab dem 6. Jahrhundert, wurden die Sterndeuter zu Königen. 

 

Das Sternsingen vor dem Hintergrund des Spendensammelns entstand aber erst 1000 Jahre später, im 16. Jahrhundert. Als Könige verkleidet zogen Jungen und Männer von Haus zu Haus, erzählten von der Geburt Jesu und baten um Gaben. 

 

Gegen Ende des 19. Jahrhunderts soll der Brauch aber in Vergessenheit geraten sein. Erst nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Tradition wiederbelebt. Doch dieses Mal mit ganz anderem Charakter: Kinder wurden offiziell als Sternsinger ausgesandt, um Spenden für die Eine Welt zu sammeln. In Deutschland griff das katholische Kindermissionswerk in Aachen die Aktion wieder auf. Das Ziel: Kindern in Not zu helfen. Seit 2015 ist das Sternsingen auch offiziell etwas ganz Besonderes: Die Sternsingeraktion wurde in das immaterielle UNESCO-Weltkulturerbe aufgenommen. International ist die Sternsingeraktion die größte Solidaritätsaktion von Kindern für Kinder. 

 

Mittlerweile sind bundesweit jedes Jahr etwa 300 000 Sternsinger und Sternsingerinnen im Einsatz. Der Segen "20*C+M+B+24", den die Könige mit Kreide an die Haustür schreiben, steht nicht etwa für die Namen "Caspar, Melchior und Balthasar". Sondern ist die lateinische Abkürzung für "Christus mansionem benedicat", was auf Deutsch "Christus segne dieses Haus" heißt. Der Stern steht für den Stern von Bethlehem, dem die Sterndeuter auf dem Weg zur Krippe gefolgt sind. Die drei Kreuze sind Zeichen für den Segen: Im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes. Die Zahlen zeigen das jeweilige Jahr an.

 

In den 14 katholischen Pfarreien in Stadt und dem Landkreis Fürth waren es über 400 Kinder und Jugendliche, die ihre Freizeit opferten und unermüdlich über Stunden und Tage hinweg von Haus zu Haus zogen und den Menschen einen Neujahrssegen spendeten. Die Spendensumme vom Vorjahr wurde um ein Drittel übertroffen: statt 110 000 wurden nun annähernd 148 000 Euro gesammelt. Für Dekan André Hermany aus Cadolzburg ist es „fast unglaublich, dass in unserer manchmal schwierigen Zeit das Vorjahresergebnis derartig gesteigert“ werden konnte. Dieses Engagement bei jedem Wetter, sagt Hermany, „ist einfach bemerkenswert und lobenswert“. Er dankt den vielen erwachsenen Helferinnen und Helfern im Hintergrund, die zum einen die Sternsingergruppen überall begleiten, für Aufwärmstationen während des Tages sorgen oder sich am Abend in den Pfarrzentren um das leibliche Wohl der Sternsingenden kümmern. Hinzu kommen die Verantwortlichen für die Adressenverwaltung, für die Einteilungen der Gruppen beim konkreten Tagesablauf, für das zuverlässige Zählen und Verwalten der Spendengelder. Das gesammelte Geld geht zu 100 Prozent an das Kindermissionswerk, die damit über 1100 Projekte in insgesamt 90 Ländern weltweit unterstützen. 

 

Damit die Kinder nicht komplett leer ausgehen, bekommen sie üblicherweise von den besuchten Familien Süßigkeiten geschenkt. Aber auch dabei denken viele Sternsinger noch an andere. In Wilhermsdorf ging wieder ein großer Karton mit geschenkten Süßigkeiten an die Tafel in Langenzenn. Außerdem haben die Sternsinger dort selbst noch die Aktion „EinDollarBrille“ aus Erlangen mit 700 Euro zusätzlich unterstützt. Mit 17 000 Euro haben 60 Sternsingende der Pfarrei St. Michael das Vorjahresergebnis um 2000 Euro übertroffen. In Cadolzburg, Pfarrei St. Otto, erreichten die Sternsinger ein fast identisches Ergebnis: 17 700 Euro wurden gezählt und nach Aachen zum Kindermissionswerk überwiesen. 13 200 Euro sammelten 43 Sternsinger der Pfarrei Heilig Geist in Veitsbronn und seinen Nachbarorten Obermichelbach, Tuchenbach und Puschendorf. Das Ergebnis in Langenzenn, St. Marien, lautete 6539 Euro, gesammelt von 22 Kindern in sechs Gruppen. In Zirndorf, auf dem Gebiet der Pfarrei St. Josef der Arbeiter, erbrachte der Einsatz von 25 Kindern den Betrag von 7817 Euro. Das Rekordergebnis beim Spendenaufkommen liefern jedes Jahr die Sternsinger aus St. Johannes in Oberasbach. 66 Sternsinger klingeln im Verlauf von sechs Tagen an nahezu jedem Haus unabhängig von Bekenntnis und Religionszugehörigkeit im gesamten Gemeindegebiet, treffen sich am Abend zu gemeinsamen Essen und schafften gemeinsam das Spendenergebnis von 35 190 Euro. Als zusätzliches „Echtheits“-Erkennungszeichen tragen die Sternsinger dort eigens getöpferte Tonsterne, die jedes Jahr von einer Ehrenamtlichen neu gebrannt werden. 

 

In einer Großstadt wie Fürth mit vielen Hochhäusern und Mietwohnungen haben es die Sternsingenden erfahrungsgemäß etwas schwerer, dass ihnen alle Türen geöffnet werden. In der Südstadtpfarrei St. Heinrich wurden am Ende 12 210 Euro Spendengelder gezählt. St. Nikolaus in Oberfürberg brachte 6500 Euro ein in den Spendentopf. In der Pfarrei Christkönig schafften 27 Sternsingende das Spendenergebnis von 10 500 Euro, in Burgfarrnbach, St. Marien, sammelte die genau gleiche Zahl von Sternsingern 10 398 Euro.  In der Innenstadtgemeinde Unsere Liebe Frau waren sechs kleine Sternsinger beim abschließenden Pizzaessen überglücklich über die gemeinsam gesammelten 3550 Euro Spenden. Die Bemühungen der Sternsinger in der Pfarrei Herz Jesu/ Mannhof erbrachten 4500 Euro, bei denen aus der Kirchengemeinde Dreifaltigkeit in Stadeln 3500 Euro.

 

„Sich verkleiden, etwas Gutes tun, mit Freunden unterwegs zu sein und auch Verantwortung zu übernehmen, das ist einfach ein schönes Erlebnis“, findet Pfarrer Matthias Stepper aus Oberasbach und zehrt dabei von seinen eigenen Erfahrungen aus seiner Jugendzeit. Für den Leiter des katholischen Seelsorgebereichs Fürth Land ist diese Aktion der Sternsinger „ein Zeichen, dass Zusammenhalt und Gemeinsinn ja vorhanden sind“! Eine Gesellschaft braucht den Einsatz füreinander, damit sie überleben kann, meint er.

 

Bild zur Meldung: Unermüdlich klingelten die Sternsinger an den Türen und baten um Spenden, wie hier in Puschendorf.