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Helfer sind noch immer gerne gesehen

03. 08. 2018

Flüchtlingsheim in Veitsbronn ist nicht nur eine vorübergehende Einrichtung - Spende aus Obermichelbach

 

   Veitsbronn (raj) – Ein Notquartier gibt es in Untermichelbach längst nicht mehr.  Die Flüchtlingshilfe Obermichelbach hat nun 3228 Euro gespendet – an denHelferkreis für Flüchtlinge und Asylsuchende Veitsbronn, der weiter gebraucht wird. Finanziert soll damit vor allem der Deutschunterricht und die Kinderbetreuung im Übergangswohnheim an der Puschendorfer Straße.

Obermichelbachs Bürgermeister Herbert Jäger und Roland Aechtner, dem Leiter der Flüchtlingshilfe, sind froh, dass das übrig gebliebene Spendengeld der Obermichelbacher Bürger nun einem sachgemäßen Verwendungszweck zugeführt werden kann. „Wir glauben, dass das Geld hier genau der ursprünglichen Zielsetzung unserer Spender entspricht“, sagte Bürgermeister Jäger bei der Scheckübergabe.

 

Im Oktober 2015 war die Flüchtlingshilfe Obermichelbach unter großer Beteiligung vieler ehrenamtlicher Helfer gegründet worden, nachdem die Regierung von Mittelfranken ein zusätzliches Notlager für ankommende Flüchtlinge in einer Lagerhalle in Untermichelbach eröffnet hatte. Doch schon wenige Monate später waren die Neuzuweisungen von Flüchtlingen ins Stocken geraten, wusste Aechtner zu berichten. Bereits Ende Juni 2016 war das Notaufnahmelager wieder geschlossen worden. Auf ähnlich große Hilfsbereitschaft unter der Bürgerschaft war man zu dieser Zeit auch in Veitsbronn gestoßen, erinnert sich Bürgermeister Marco Kistner. Für die Außenstelle der Zentralen Aufnahmeeinrichtung Zirndorf im früheren Altenheim hatten sich spontan über 200 Freiwillige gemeldet, die sich teilweise „bis zur Erschöpfungsgrenze“ engagiert hatten, sagte er.

Seit November letzten Jahres fungiert das Erstaufnahmelager in Veitsbronnals Übergangswohnheim für Spätaussiedler und Kontingentflüchtlinge, wie es ursprünglich von der Regierung auch konzipiert war. Das bedeutet, dass die Heimbewohner nicht nur wenige Tage oder Wochen, sondern nun mehrere Monate hier wohnen, bis sie eine geeignete Wohnung und Beschäftigung finden, erklärt Igor Ninic, der für die Gemeinde Veitsbronn die Ehrenamtlichen des Helferkreises unterstützt und koordiniert. Derzeit kommen hauptsächlich Familien aus der Ukraine und Russland, die legal – manche gar mit eigenen Auto - nach Deutschland ausreisen konnten, und Kontingentflüchtlinge aus Syrien oder dem Irak nach Veitsbronn. Diese müssen kein Asylanerkennungsverfahren mehr durchlaufen, sondern erhalten mit ihrer Ankunft sofort eine Aufenthaltserlaubnis aus humanitären Gründen, können aber ihren Wohnsitz nicht frei wählen. Kontingentflüchtlinge haben Anspruch auf einen Integrations- und  Sprachkurs und erhalten im Gegensatz zu Asylbewerbern von vornherein eine Arbeitserlaubnis. Sobald sie eine Arbeit finden, steigt auch die Miete für das Wohnheim deutlich an, erklärt Claudia Lux, die ehrenamtliche Koordinatorin der Flüchtlingshilfe.

 

„Die Leute werden von den staatlichen Stellen komplett alleine gelassen, wenn sie hier ankommen“, sagt sie. Deshalb brauche es nach wie vor ehrenamtliche Helfer zum Dolmetschen, für Deutschunterricht, für Kinderbetreuung und für Fahrdienste und Begleitung zu Ämtern, zu Ärzten oder kulturellen Veranstaltungen. Gerade letzteres sei wichtig für eine umfassende Integration der Aussiedler und Flüchtlinge, meint Lux. 58 ehrenamtliche Helfer und Helferinnen führt Ninic derzeit in seiner Freiwilligenliste. Die Kinderbetreuung beispielsweise ist sehr kreativ und immer noch unermüdlich, sagt Ninic. Die von der Regierung zugewiesenen Personen kommen zwar nicht mehr so ärmlich wie früher - nur mit Flip-Flops an den Füßen und einer Plastiktüte mit Habseligkeiten  - hier an, aber die Kleiderkammer im Haus wird immer noch gut besucht und auch gebraucht. Nicht mehr benötigt werden dagegen der Wachdienst und der Caterer, der in der ersten Zeit die eintreffenden Flüchtlinge mit Essen versorgt hat. Die derzeit 70 Bewohner haben inzwischen einen Hausschlüssel, einen eigenen Briefkasten und können selbst ihr Essen zubereiten.

 

Wegen der früheren Nutzung als Alten- und Pflegeheim sind Bäder und Toiletten ausreichend vorhanden. Diese Tatsache unterscheide das Übergangsheim von vielen anderen Einrichtungen. Das mag ein Grund mit sein, wieso es bislang in Veitsbronn zu keinerlei heftigen Auseinandersetzung in und um die Einrichtung gekommen ist, mutmaßt Lux.

 

Der Mietvertrag mit der Regierung ist 2015 für einen Zeitraum von zehn Jahren abgeschlossen worden. Deswegen ist ein langer Atem bei allen Helfern notwendig und neue Unterstützer immer willkommen – darin sind sich Kistner, Ninic und Lux einig.  

 

Bild zur Meldung: Bürgermeister Herbert Jäger (l.) und Roland Aechtner (2.v.l) aus Obermichelbach übergeben den Spendencheck von 3228 Euro an Claudia und Norbert Lux vom Helferkreis Veitsbronn. Bürgermeister Marco Kistner (r.) freut sich ebenfalls.