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& Dorfschreiber

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Schwester mit und ohne Haube

10. 05. 2019

Die Puschendorfer Diakonissen öffnen ihre Gemeinschaft für neue Lebensformen

 

Die Tradition pflegen und gleichzeitig offen sein für Neues – das beweisen gerade die Puschendorfer Diakonissen. Mit einem großen Jubiläumsfest feiern neun Diakonissen am kommenden Sonntag ihren Eintritt vor 40, 50, 60 und 65 Jahren und bringen es damit gemeinsam auf insgesamt 525 Dienstjahre als Diakonissen.  

Gleichzeitig hat der „Schwestertag“ vor nicht einmal drei Monaten beschlossen, dass es nun 95 Jahren nach den ersten Anfängen auf Schloss Jägersburg bei Forchheim ab sofort auch Schwestern ohne Tracht geben soll. Die neue Gemeinschaft nennt sich jetzt „Puschendorfer Schwestern“ und öffnet sich auch für ehelos lebende Frauen, die in einer geistlichen Gemeinschaft mit einer gewissen Verbindlichkeit leben wollen.

“Früher sind wir alle mit Haut und Haaren Diakonissen geworden, heute dagegen haben sich die Motive und Lebensziele junger Frauen deutlich verändert“, sagt Schwester Evelyn Dluzak, die als Vorsitzende des Schwesternrats die Gemeinschaft anführt.

Anders als vor und in den ersten Jahren nach dem 2. Weltkrieg ist es für Frauen heute problemlos möglich mit einer guten Berufsausbildung den Lebensunterhalt auch ohne eigene Familie zu bestreiten, meint sie. Es scheint, so ergänzt Schwester Evelyn, als „könnte unserer Lebensform, die auf Tracht, Wirtschaftsgemeinschaft und Sendungsauftrag beruht, zu Ende gehen“. Jahrzehntelang waren die kirchliche Kinder- und Jugendarbeit, die Bildungsarbeit sowie die Kranken- und Altenpflege die bevorzugten Betätigungsfelder der Diakonissen in vielen Orten Frankens und anderen Teilen Bayerns gewesen.

Umjubelter Beschluss

Bereits seit 2011 hatten sich die Diakonissen für andere Formen der Mitgliedschaft geöffnet. Zunächst unter den Namen „Netzwerk Diakonie-Gemeinschaft“, später unter dem Namenskürzel „SIN.GE.L-Gemeinschaft“ (= sinnvoll gemeinsam leben) konnten Frauen für diese besondere Lebensform gewonnen werden. Mit dem jetzt vollzogenen Schritt zu den „Puschendorfer Schwestern“ ist die verbindliche Zugehörigkeit vertraglich festgelegt. „Wir sind nun keine eigenständige Organisation mehr, sondern ein fester Bestandteil der Schwesternschaft“, sagt Anne Weiterer, die seit fast fünf Jahren als „Schwester ohne Haube“ dabei ist. „Die Diakonissen haben Jubelschreie ausgestoßen, als der Beschluss zur verbindlichen Aufnahme gefallen war“, erinnert sich Schwester Anne ganz gerührt. Die neuen Schwestern wollen nun miteinander echte Gemeinschaft leben und die „geistliche Lebensordnung“ der Diakonissen anerkennen und verinnerlichen. Als äußeres Zeichen tragen die Schwestern alle die gleiche Brosche mit einem zeichenhaften Hinweis auf Christus als ihren gemeinsamen Lebensmittelpunkt.

Für verheiratete Frauen und Männer besteht schon länger die Möglichkeit, als ordentliche Mitglieder die Diakonie-Gemeinschaft mit einem finanziellen Beitrag zu unterstützen oder mit ihrem ganz persönlichen Einsatz „das Werk fortzuführen und interessant zu machen für unterschiedliche Personengruppen“, sagt Schwester Evelyn. 116 Mitglieder der Diakonie-Gemeinschaft e.V., darunter 42 Schwestern mit und fünf Schwestern ohne Haube sind bei der letzten Zählung zusammengekommen.

Mit einem Festgottesdienst um 10 Uhr und einer eher launigen Nachmittagsveranstaltung werden am 19. Mai die Jubilarinnen groß gefeiert: Schwester Anna Hahn, Schwester Elly Dietzel und Schwester Maria Flessa werden für 65 Jahre, Schwester Eva-Maria Klöber, Schwester Hanna Schmidt, Schwester Liselotte Haushahn und Schwester Irmgard Gruber für volle sechs Jahrzehnte, Schwester Hildegard Wunderer für ein halbes Jahrhundert und Schwester Monika Reschies für 40 Jahre Dienst als Diakonisse geehrt.

 

Bild zur Meldung: Mit und ohne Tracht, aber in einer Gemeinschaft: Die Puschendorfer Schwestern Evelyn Reschies (rechts) und Anne Weiterer in Zivil.