Jakob-Ralf
 
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& Dorfschreiber

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Fast sorgenfrei

09. 05. 2019

Bei der Puschendorfer Bürgerversammlung gab es nur wenige Kritikpunkte von Seiten der Anwohner.

 

Vertraut man auf die Äußerungen der Bürger in der jüngsten Bürgerversammlung, dann ist in Puschendorf „alles in Butter“. Lediglich der schlechte Zustand einiger Straßen, der Ärger über die Raser auf der Durchgangsstraße und die Zustände am Bahnhof geben Anlass zur Kritik.

Zum wiederholten Mal wurden die vielen Treppen an den beiden Bahnsteigen beanstandet, die den Zugang zu den Bahngleisen für ältere Menschen, Benutzer von Kinderwagen und Rollator sowie mancher Radfahrerin erheblich erschweren. Am nördlichen Zugang sei zudem die Straße viel zu eng für Fußgänger und zwei einander begegnenden PKWs, wurde erstmals mokiert. Bürgermeister Wolfgang Kistner wartete mit der gleichen Antwort wie früher auf: das Gelände um die Bahngleise gehöre der Deutschen Bahn und somit könne die Gemeinde da gar nichts ausrichten.  Bei der Aufnahme in das geplante Programm für barrierefreie Bahnzugänge stehe Puschendorf nach Einschätzung des Bürgermeisters sicherlich auf Jahre nicht an vorderster Front. Etwas Hoffnung könne nur der beabsichtigte Ausbau der Bahnstrecke nach Neustadt/Aisch zur S-Bahn-Tauglichkeit machen. Im Zuge der dann notwendigen Anpassung der Bahnsteige auf die richtige Einstiegshöhe könnten dann auch die Zugänge dorthin barrierefrei gestaltet werden. Bei dieser Frage wollte sich Kistner auf kein konkretes Zeitfenster festlegen. „Vor dem Jahr 2030“ könne man wohl kaum mit einer Verbesserung rechnen, meinte er schließlich.

Mit dem deutlichen Hinweis, dass es in ganz Bayern keine festinstallierte Geschwindigkeitsmessanlage gibt, bremste Kistner auch den Wunsch eines besorgten Vaters nach einer härteren Vorgehensweise für Schnellfahrer auf dem Straßenabschnitt vor der Kinderkrippe, an der demnächst auch die neue Kindertagesstätte gebaut wird, aus.

Auch den Wunsch nach einem Zebrastreifen am Übergang der Fürther Straße vor der Bushaltestelle in der Höfener Straße betitelte Kistner wegen zu geringem Fußgängerverkehr als „nicht realisierbar“. Wenn sich jedoch ausreichend Eltern als Schulweghelfer zur Verfügung stellen würden, wäre an dieser Kreuzung der Einsatz von Schulbuslotsen sicherlich umsetzbar. Den aus der Bürgerschaft geäußerten Wunsch, dass man die Landbevölkerung bei der Einführung eines verbilligten Jahrestickets für den öffentlichen Nahverkehr auch berücksichtigen solle, versprach Kistner in seinem letzten Amtsjahr an den dafür zuständigen Stellen zu vertreten. Er werde in diesem 18. Jahr seiner Bürgermeistertätigkeit „alles tun, was ich tun muss“.

Den Neubau der Kindertagesstätte werde er ebenso vorantreiben wie den laufenden Umbau des Rathauses, von dem er selbst nur noch ein paar Monate persönlich profitiere. Sein neues Büro im 1. Stock werde er wohl erst im Herbst beziehen können. Die Kosten des ersten Umbaus seit der vollzogenen Eigenständigkeit vor 22 Jahren bezifferte Kistner auf 630 000 Euro. Für den barrierefreien Zugang über die angebaute Aufzugsanlage erhalte man einen staatlichen Zuschuss von 190 000 Euro, so dass für die Gemeinde Investitionen von 440 000 Euro zu schultern sind. Diese können ohne Schuldenaufnahme gemeistert werden. Bereits Mitte Mai erhalte die Gemeinde mit dem Bezug der Räume im gesamten Erdgeschoss eine moderne Verwaltung, bei der Datenschutz und die Vertraulichkeit gewahrt sei.

Die größte Investition seit dem aufwändigen Umbau der Kläranlage ist der Neubau der Kindertagesstätte mit einer Kindergartengruppe für 30 Kinder und einer Kinderkrippe mit 12 Betreuungsplätzen. Der Bau werde noch im Monat Mai beginnen und voraussichtlich 2,4 Millionen Euro Kosten verursachen. Mehr als die Hälfte dieser Summe, nämlich fast 1,4 Millionen Euro, sei als staatlicher Zuschuss fest zugesagt. Damit wären nach der Kistners Auffassung „alle Pflichtaufgaben erfüllt und zugleich Schulden abgebaut“. Der derzeitige Schuldenstand von 2,176 Millionen Euro (Ende 2018), der einer Pro-Kopf-Verschuldung von 903 Euro entspricht, ist auf „Investitionen in Werte“ wie die Eichwaldhalle und der Kläranlage zurückzuführen und könne daher als „rentierliche Schulden“ bezeichnet werden. Auch beeinflusst durch das „sinnvolle Wachstum der Gemeinde“ - zuletzt wurden 2346 Einwohner gezählt (gegenüber 1120 vor 45 Jahren) – sinkt die Pro-Kopf-Verschuldung bereits seit mehreren Jahren stetig. Mit dem Hinweis auf den neuerstellten Fun-Court-Platz, den man kein zweites Mal im gesamten Landkreis finden würde, zeigte sich Bürgermeister Kistner rundum zufrieden mit der Entwicklung des Dorfes.

 

Bild zur Meldung: Diese Treppenanlage am nördlichen Bahngleis ist für viele Bahnreisende immer wieder ein ärgerliches Hindernis.