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& Dorfschreiber

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Kirchweih in Puschendorf: Baum, Bier und ein Fitnesstest

06. 09. 2019

„Man kann nicht zweimal im gleichen Fluss baden“ – Badende wie Kärwabesucher belegen diesen 2500 Jahre alten Satz Heraklits gleichermaßen, indem sie sich immer wieder aufs Neue ins stets gleiche Vergnügen stürzen.

 

Heuer ist die Kirchweih sogar etwas ganz Besonderes! Denn sie findet am frühest möglichen Termin statt. Weil der September in diesem Jahr an einem Sonntag beginnt, fällt der Startschuss für dieses viertägige Fest – seit Jahrzehnten fest terminiert auf den zweiten Sonntag im September - bereits heute am 6. September! Bis zum Montag gegen Mitternacht bestimmt die Kärwa das öffentliche Leben in dieser Gemeinde im nördlichen Landkreis.

 

Traditionell um 20 Uhr startet die Puschendorfer Kirchweih mit dem offiziellen Kärwa-Auftakt nun seit einigen Jahren im Gasthaus „Zum grünen Baum“ mit den Ortsburschen und ihren Madli, Bürgermeister Wolfgang Kistner und vielen geladenen Gästen. Die Kärwaburschen werden natürlich wieder die Kärwa mit ihren traditionellen Kirchweihliedern begrüßen. Der Bürgermeister wird das erste Fass Bier anstechen und alle Gäste bei der flotten Musik der „Starlet Combo“ schwelgen und so richtig in Stimmung kommen. Zur Tradition gehört auch an diesem Abend ein kombinierter Trink- und Geschicklichkeitstest, bei dem die Kärwaburschen gegen Zufallsteams unter den Gästen antreten. 

 

Wer hier im Grünem Baum „beim Schmotzer“ keinen Platz mehr findet, der kann eines der drei anderen Lokalitäten des Ortes aufsuchen und dort das Kirchweihwochenende gebührend feiern. Denn die Puschendorfer verzichten seit je her auf ein Festzelt und vergnügen sich in oder – bei entsprechendem Wetter - viel lieber vor den dorfeigenen Wirtshäusern: neben dem „Grünem Baum“ gibt es „buntes Kärwa-Treiben“ in und um die Pizzeria „Rosi & Dani am Golfplatz, beim „Minotaurus“, dem neuen griechischen Lokal an der Durchgangsstraße, oder in der „Havana-Bar“ in der Dorfstraße. Diese „Location“ genießt einen Sonderstatus unter den Veranstaltungsorten. Denn diese Bar in einer ehemaligen Scheune hat im gesamten Jahr nur zu den vier Kärwa-Tagen geöffnet. Wer fetzige Musik mit wechselnden DJs, coole Drinks und gut gelaunte Feierbiester liebt, ist hier genau richtig. Extra zur Kärwa-Zeit hat der Gemeinderat die Sperrzeiten verkürzt und gestattet am Freitag und Samstag zusätzliche Feierstunden bis weit nach Mitternacht. Damit die Nachtschwärmer leichter wieder nach Hause finden, wird sogar die nächtliche Abschaltung der Straßenbeleuchtung für die Zeit der Kärwa ausgesetzt.

 

Der Samstag beginnt für die Kärwaburschen und die Männer der Freiwilligen Feuerwehr mit harter Arbeit. Beim Aussuchen und Aufstellen des Kärwa-Baums verfährt man in Puschendorf noch in traditioneller Weise. Der diesjährige Kärwa-Baum wird frisch im Wald geschlagen, dann geschmückt und gegen 14 Uhr ausschließlich mit Muskelkraft und frisch miteinander verknoteten Stangenhölzern, den so genannten „Schwalben“ aufgestellt. Nachdem man immer bemüht ist, einen noch größeren Kärwa-Baum als in den Nachbarorten aufzutreiben und in die Senkrechte zu bringen, braucht es viel „Schmalz“ und eine gute Koordination der Kräfte. Bereits zum zweiten Mal wird die neue Baumhalterung aus Stahl für den Baum zum Einsatz kommen, der die Sicherheit für die Aufsteller und die Besucher deutlich verbessern soll.

 

Direkt im Anschluss stellen die Kinder – nunmehr schon zum vierten Mal - unter Beweis, dass so ein „bisschen Baumaufstellen“ auch schneller erledigt werden kann. Der Kärwanachwuchs wird ebenfalls in klassischer Art und Weise den deutlich kleineren Kinder-Kärwabaum errichten.

 

Anschließend, wenn die Arbeit getan ist, gibt es aus der Hand des Bürgermeisters für alle aktiv Beteiligten frisch gezapftes Freibier. Die Kinder und Jugendlichen erfreuen sich natürlich viel mehr an den Fahrgeschäften, bei der Schieß- oder vor der Losbude. Sie belagern den Spielzeug- und den Süßigkeitenstand rund um den Dorfplatz oder „verprassen“ ihr „Kärwa-Geld“ beim Auto-Scooter-Fahren. Wegen den Umbauarbeiten im Rathaus stand dieser Anziehungspunkt für die Jugend zwischenzeitlich auf der Kippe, weil der freie Platz vor dem Rathaus zu klein geworden ist. Nun hat  man – ausnahmsweise für dieses Jahr - auf der Wiese direkt gegenüber der alten Dorfeiche ein Ausweichquartier gefunden.

 

Am Samstagabend ab 17 Uhr wird die Dorfjugend zunächst auf ihre körperliche Fitness getestet. Bereits zum 16. Mal veranstaltet die Gemeinde ihren „Kärwalauf“. Für Grundschüler bis 10 Jahren sind 800 Meter, für die bis 14-Jährigen 1600 Meter möglichst schnell zurück zu legen. Ganz begehrt sind da die Finisher-T-Shirts, mit denen man übers restliche Jahr ein wenig seine sportliche Seite demonstrieren kann. Anmeldungen sind noch bis kurz vor dem Start möglich. Wer auf griechische Live-Musik bei griechischen Wein steht, der sollte am Samstagabend auf alle Fälle bei der Gaststätte Minotaurus vorbeischauen.

 

Der Sonntag beginnt traditionsgemäß mit dem Festgottesdienst um 9.30 Uhr in der Sankt-Wolfgangs-Kirche. Um 14 Uhr startet dann der allseits beliebte Kärwa-Umzug seine Runde durchs Dorf. Die Kinder sammeln wie bei einem Faschingszug Süßigkeiten und andere Geschenke. Die Erwachsenen freuen sich auf Schmalzbrote und Schnäpse, dargereicht von den Kärwa-Madli, und sind ganz gespannt, wen die „Theaterer“ oder die „Frühschopplerinnen“ diesmal aufs Korn nehmen.

 

Um 16 Uhr steigt das Kärwa-Fußballspiel der Spielgemeinschaft Puschendorf-Tuchenbach gegen den unmittelbaren Nachbarn jenseits der Landkreisgrenze, den SV Hagenbüchach. Ein Sieg käme der Heimmannschaft derzeit gerade recht. Doch, egal wie’s ausgeht, die Kärwa geht auf allen Plätzen weiter! Am Dorfplatz trifft sich das ganze Dorf und erfreut sich an der Blumenaktion der Eine-Welt-Gruppe Solentiname oder am Bücherbasar der Gemeindebücherei.

 

Für alle Freunde von Märschen, Volksweisen und Bierseligkeit ist die „Männerfrühstund“ am Kärwa-Montag um 10 Uhr im Gasthaus Schmotzer ein absolutes „Muss“. Nirgendwo sonst im Landkreis ist die Stimmung vergleichbar „heiß“, das bestätigt immer wieder die Kapelle Schmerler. Die Frauen treffen sich derweil in der Havana-Bar.

 

Am Abend gegen 19 Uhr haben die Kärwaburschen und ihre Madli noch eine wichtige Pflichtaufgabe zu erfüllen: Beim „Betzentanz“ rund um den Kärwa-Baum gilt es Kondition und Haltung zu bewahren, bis der Wecker klingelt. Mit der Musik des „Weißendorfer Sound-Express“ im Saalbau Schmotzer kann jeder mit oder ohne Tanzbeinschwingen die Kärwa ausklingen lassen, die - wie jedes Jahr - pünktlich um Mitternacht wieder am Kärwabaum „begroom“ wird.

 

Wer also das einmalige Erlebnis, die Puschendorfer Kärwa 2019, miterleben will, muss in den kommenden vier Tagen vorbeischauen – und mitfeiern!

  

 

Bild zur Meldung: Eine Kärwa ohne das gemeinsame Baumaufstellen - hier undenkbar!