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& Dorfschreiber

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Hoffnungsträger Eiche

08. 02. 2020

Bei einem Rundgang im Puschendorfer Gemeindewald erläuterten Experten die Vorzüge der Baumart. Sie trotzt dem Klimawandel besser als andere. Damit dürften sich die Wälder verändern.

 

Die Trockenheit und Hitze der vergangenen Sommer hat vielen Bäumen zu schaffen gemacht. Setzt sich die dürre in den kommenden Jahren fort, sind Fichten und Kiefern, die jetzt noch weit verbreitet sind, in "akuter Gefahr", sagt Forstdirektor Peter Pröbstle während des Rundgangs durch den Puschendorfer Gemeindewald. Zu der Exkursion hatte Landrat Matthias Dießl zusammen mit Experten der Waldbewirtschaftung eingeladen.

 

 

Im Fokus stand ein ganz bestimmter Baum: die Eiche als "Hoffnungsträger im Klimawandel".  Vielerorts arbeiten Förster und Waldbesitzer mit Hochdruck daran, „unsere klimaempfindlichen Kiefernwälder in stabile und artenreiche Mischwälder umzubauen“, wie Pröbstle erklärte.

 

Die Eiche, das betonte Bürgermeister Wolfgang Kistner anfangs, ist seit jeher in den Wäldern rund um die Gemeinde im Landkreisnorden anzutreffen. Deswegen ist das Eichenblatt zum Bestandteil des Puschendorfer Gemeindewappens geworden. Natürlich gibt es in den rund 76 Hektar Waldflächen im Gemeindegebiet keine ausgesprochenen Eichenwälder, wie man sie in anderen Gegenden Bayerns durchaus vorfinden kann. Das Eichenholz spielt aber im gesamten Landkreis Fürth eine wichtige Rolle, denn es ist in den ältesten Gebäuden des Landkreises verbaut, sagte Landrat Dießl.

 

Die Fachexperten vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) bezeichnen die Eiche mittlerweile als „wahres Juwel für den Naturschutz“. Wissenschaftliche Untersuchungen haben gezeigt, dass die Eiche auch noch in 100 Jahren den Waldbauern und Erholungsuchenden zur Verfügung stehen wird. Neben den sich verändernden Klimabedingungen können auch Stürme der Eiche aufgrund ihres stabilen, tief reichenden Wurzelsystems kaum etwas anhaben.

 

Doch zunehmende Temperaturen begünstigen auch die Schädlinge der Eiche: Eichenprozessionsspinner, Eichenwickler und Schwammspinner. Forstdirektor Pröbstle zeigte sich voller Zuversicht, dass man in diesem Jahr im Landkreis ohne eine großflächige Ausbringung des natürlichen Insektizids „Bacillus thuringiensis“ mittels Helikopter auskommen werde.

 

Mit gut gewachsenen Eichen lassen sich nach wie vor auf dem Holz- und Möbelmarkt Spitzenpreise erzielen, sagte Alexander Rößler von der Forstbetriebsgemeinschaft Ansbach-Fürth (FBG). Anders als bei den meisten Nadelhölzern ist der Preis für Eichenholz in den letzten Jahren stabil geblieben. Auch die schlechteren Eichenstämme seien noch verwertbar, entweder als Stickelholz für Zäune oder als Brennholz.

 

Den großen Wert der Eiche für den Waldnaturschutz strich Revierförster Raymund Filmer heraus. So habe sich gezeigt, dass über 1000 Insektenarten auf einer Eiche leben und 100 Schmetterlingsarten auf die Eiche angewiesen sind. Die zumeist vom Buntspecht geschaffenen Groß- und Kleinhöhlen werden später von einer Vielzahl von Tier- und Vogelarten weiter benutzt, wie Mittelspecht, Siebenschläfer und Singvögel. Die Waldbesitzer können beim Erhalt von ökologisch wertvollen Eichen auf Unterstützung durch das Bayerische Vertragsnaturschutzprogramm Wald, gefördert von EU-Mitteln, zählen. 125 Euro für eine Eiche mit einem Brusthöhendurchmesser bis 60 Zentimeter erhalte der Waldbauer, wenn er den Baum für einen Zeitraum von 12 Jahren nicht nutze, erläuterte Dagmar Nitsche von der Naturschutzbehörde im Landratsamt. Wegen der ausgesprochenen Langlebigkeit des Eichenholzes bei der Verwendung als Parkett-, Treppen-, Türen- und Möbelholz ist dieser Baum auch ein ausgezeichneter CO 2-Speicher.

 

Bild zur Meldung: Für diese junge Eiche gibt es Fördermittel von der E'U, wenn sie zwölf Jahre nicht gefällt und verwertet wird.