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& Dorfschreiber

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Die Spannung steigt im Puschendorfer Stichwahl-Endspurt

24. 03. 2020

In der Gemeinde wurde ein anonymes Flugblatt verteilt, das eine Wahlempfehlung für Erika Hütten ausspricht. Die Freien Wähler sind empört.

 

Wie kann ein Wahlkampf und natürlich die Stichwahl selbst im Zeichen der Corona-Krise und der massiven Ausgangsbeschränkungen ablaufen? Schon am Wahlabend drückten die beiden Kandidaten für die bevorstehende Stichwahl um den Bürgermeisterposten, Alexander Dörr und Erika Hütten, ihre Sorgen um die Belastungen der Bürger und die dadurch anstehenden Herausforderungen in ihren ersten Stellungnahmen bereits aus.  Dennoch: am Sonntag müssen die Puschendorfer entscheiden, wer in den kommenden sechs Jahren an der Spitze der Gemeindeverwaltung stehen soll. Die Briefwahlunterlagen sind bereits an alle verteilt. Denn ein Weg ins Wahllokal wird angesichts der Corona-Krise niemandem mehr zugemutet. Die beiden Kontrahenten Alexander Dörr (Freie Wähler) und Erika Hütten (parteilos) bleibt neben dem Kontaktangebot über die elektronischen Medien nur, ihre Wahlplakate per Aufkleber zu aktualisieren und die Verteilung von Flyern in die Hausbriefkästen. Für Gesprächsstoff sorgte aber auch ein anderer Vorgang im Ort.

 

Denn in ihren Briefkästen fanden die Bürger, neben der Eigenwerbung der Kandidaten, auch ein anonymes Flugbaltt, das für Irritationen sorgte. Inhalt: die eindeutige Empfehlung, bei der Wahl für Erika Hütten zu stimmen. Der oder die unbekannten Verfasser begründen ihre Ansicht damit, dass es „für eine gelebte Demokratie“ besser ist, wenn unter der parteilosen Bürgermeisterin Hütten dann alle Gruppierungen im Gemeinderat „in etwa gleich stark sind“. Denn bei einem Wahlsieg von Dörr, so wird dort argumentiert, würde ein weiteres Mitglied von den Freien Wählern auf den dann freiwerdenen Platz nachrücken und damit das Machtgefüge innerhalb des Gemeinderates verschieben.

 

Bei den Freien wählern sorgte das für großen Unmut. "Schade, dass der ansonsten faire Wahlkampf noch so kippt. Wer eine Meinung hat, soll auch seinen Namen hinschreiben", teilt der Puschendorfer FW-Vorsitzende Stephan Buck auf der Facebook-Seite der Gruppierung mit.

 

Erika Hütten hat sowohl schriftlich auf ihrer Webseite wie auch mündlich auf FN-Nachfrage betont, dass sie sich bei ihren Publikationen immer an die Vorgaben des Pressegesetzes halte und niemals ein Schreiben ohne Nennung des „Verantwortlichen im Sinne des Pressegesetzes“ verteilt oder verschickt.

 

Die Entscheidung treffen am Sonntag die Wähler, die Ausgangsposition stellt sich wie folgt dar: Alexander Dörr hat für seine Fraktion bei der Wahl zum Gemeinderat die zweitmeisten Stimmen aller 70 Bewerber erhalten. Bei der Wahl zum Bürgermeister lag er knapp mit 54 Stimmen - bei einem Stimmenanteil von 46,82 Prozent - vor der Erika Hütten (43,06 Prozent). Von entscheidender Bedeutung wird es sein, beim wem die 145 Wähler des drittplatzierten Kandidaten Dieter Glaser nun bei der Stichwahl ihr Kreuzchen machen.  Eine konkrete Wahlempfehlung hat der Mitarbeiter der Rathausverwaltung nicht ausgesprochen. Verständlich, da der amtierende Bürgermeister sein direkter Vorgesetzter ist und das auch bei dem oder der Neuen weiter so sein wird.

 

Alexander Dörr (49) wirbt als Sparkassen-Betriebswirt mit seiner 30-jährigen Erfahrung, zuletzt im kommunalen Kreditgeschäft sowie in der Personalführung. Außerdem sei er als Mitglied in vielen Vereinen und als stellvertretender Feuerwehrkommandant tief im Ortsleben verwurzelt.  Als amtierender Gemeinderat fühlt er sich in alle anstehenden Fragestellungen bereits bestens eingebunden und ist als Mitglied des Haupt- und Finanzausschusses sowie des Rechnungsprüfungsausschusses über die kommunale Finanzsituation voll informiert. Mit der Fraktion der Freien Wähler - sie stellt mit vier Mandatsträgern die stärkste Gruppierung im neuen 14-köpfigen Gemeindegremium - und gemeinsam mit den vier anderen Fraktionen will Dörr mit kraftvollem Einsatz die erfolgreiche Arbeit im Gemeinderat fortzusetzen und Puschendorf „lebens- und liebenswert“ erhalten.

 

Erika Hütten (61) ist Politikwissenschaftlerin: Sie wirbt mit ihrer Persönlichkeit und ihrer zwölfjährigen Erfahrung als zweite Bürgermeisterin (2002 – 2014), als sie noch für die CSU aktiv war. Jetzt, als unabhängige Bürgermeisterkandidatin „mit Herz und Verstand“, wirft sie ihre Bürgernähe und ihr soziales Engagement, das von großem Umweltbewusstsein und christlicher Wertorientierung geprägt ist, in die Waagschale. „Ich setze mich für eine lebendige Dorfkultur ein, in der wir fortschrittlich, ökologisch sinnvoll und mit Augenmaß unsere Gemeinde voranbringen“, schreibt sie. Ihr Ziel ist „eine hohe Lebensqualität in Puschendorf, und zwar für alle Generationen“ im Ort. Sie ist sich sicher, dass der neue Gemeinderat mit seiner deutlich verjüngten und - mit sieben neuen Gemeinderäten - auch stark veränderten Zusammensetzung unter ihrer Leitung ein starkes Gremium sein wird, in dem „wir verantwortungsvoll und zukunftssichernd die Entscheidungen erarbeiten können“. Sie beschreibt sich als „haushaltspolitisch sachkundig und umsichtig“, „offen für neue Denkanstöße in der Dorfpolitik“ und will „die Interessen der Gemeinde auch nach außen hin sehr gut vertreten“.

 

Bild zur Meldung: Alexander Dörr von den Freien Wählern und die parteilose Erika Hütten - unser Bild entstand im Rahmen einer Podiumsdiskussion - wollen den Chefsessel im Rathaus.