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& Dorfschreiber

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Das "eiserne" Hochzeitspaar in Puschendorf

16. 07. 2020

Hedwig und Werner Hirsch sind "eisern" - genauer: eiserne Hochzeiter, schließlich ist das Ehepaar aus Puschendorf seit 65 Jahren verheiratet.  Ein Geheimnis für eine solch lange Beziehung? "Gibt es nicht“ erklärt Ehefrau Hedwig ohne lange nachzudenken. „Man muss offen und aktiv sein und Probleme wegstecken können“, sagt sie. „Und natürlich viel gemeinsam unternehmen“, ergänzt der Ehemann. Viel Bewegung, viele Reisen und ständige Weiterbildung könnte man rückblickend die Erfolgsfaktoren der beiden 89-Jährigen bezeichnen. Wanderungen in Franken, Südtirol und in der Wachau und später viele Urlaubsreisen und Kreuzfahrten bis nach Kanada, USA und sogar Neuseeland haben die beiden gemeinsam unternommen.

Dabei hatte es für die beiden Jubilare mit dem Geburtsjahrgang 1931 gar nicht gut begonnen. Ihre Kindheit hatten beide in den Kriegswirren und den harten, entbehrungsreichen Nachkriegsjahren verbracht. Werner, aufgewachsen In Breslau, musste als 14-Jähriger zusammen mit seiner Mutter und seiner Tante zunächst aus Schlesien ins Sudentenland und später noch „schwarz über die Grenze“ nach Bayern fliehen.  Ihr Flüchtlingszug mit Reiseziel München fand 1945 ein frühes Ende am Fürther Hauptbahnhof. Nach zehntägigem „Campieren“ in der Bahnhofshalle wurden die Flüchtlinge im Gasthaus „Grüner Baum“ für einige Wochen untergebracht und verpflegt, bevor seine Familie bei einer Bauernfamilie im Landkreis Neustadt/Aisch einquartiert worden sind.

Kennengelernt haben sich die beiden dann bei einem Faschingsball in Langenzenn, wo Ehefrau Hedwig aufgewachsen ist. Wenige Monate später, beim gemeinsamen Besuch der Wilhermsdorfer Kärwa, hat Werner dann für seine Hedwig Pressack bestellt und damit exakt deren Leibspeise getroffen. Geheiratet wurde dann 1955 in Langenzenn, wo auch drei Jahre später die einzige Tochter Ute zur Welt kam.

Beide bedauern bis heute, dass die damaligen Lebensumstände es ihnen unmöglich machten, eine Berufsausbildung zu absolvieren. „Aber wir haben immer geschaut, dass wir vorankommen!“ Ehemann Werner, der seine in Breslau begonnene Lehre zum Tuchmacher abbrechen musste, hat sich selbst in das Aufgabengebiet des Speditionskaufmanns eingearbeitet und zuletzt mehr als 20 Jahre in Fürth bei der Firma Flabeg im Einkauf gearbeitet. Hedwig ist nach mehreren Aushilfstätigkeiten bei einem Autozulieferer in Langenzenn gelandet und hat sich dort in 40 Jahren von der Maschinenbedienerin zur Packerin bis in verantwortliche Stellung in der Versandabteilung hochgearbeitet. „Meine Berufe haben mir immer Freude gemacht“, sagt sie rückblickend. Dieses Interesse an Weiterbildung führten die beiden auch nach der Pensionierung fort. 10 Jahre lang hat Hedwig Nähkurse bei der VHS in Langenzenn besucht und gegenwärtig ist sie die älteste Teilnehmerin eines Italienisch-Kurses in Puschendorf, wo die beiden seit 1984 zu Hause sind. Das Wichtigste am Morgen ist auch heute noch für das Jubelpaar das Lesen der Tageszeitung. Genauer gesagt, Hedwig liest ihrem Ehemann die Neuigkeiten des Tages laut vor, weil dessen Sehleistung eingeschränkt ist.

Die Glückwünsche von Bürgermeisterin Erika Hütten und die übermittelten Geschenke von Landrat Matthias Dießl nahmen die beiden sehr gerne entgegen.

 

Bild zur Meldung: Ihr 65-jähriges Ehejubiläum feierten Hedwig und Werner Hirsch, natürlich mit Tocher Ute. Puschendorfs Bürgermeisterin Erika Hütten (links) war unter den Gratulanten.