Bürgerkrieg macht Kinder zu Waisen

21. 12. 2020

Die Fürther Renate und Egon Sprafke sammeln Spenden für eine christliche Schule und ein Waisenhaus in Äthiopien.

 

FÜRTH - Der dringende Hilferuf aus Äthiopien kam diesmal per Post an. Ganz einfach, weil die Kontaktaufnahme über Telefon und Internet momentan in dem durch Bürgerkrieg zerrütteten Land nahezu unmöglich ist, vermutet Renate Sprafke, die Adressatin des Briefes. Seit vielen Jahren unterstützt Sprafke mit ihrem Helferkreis den Unterhalt eines christlichen Waisenhauses und einer Schule in Sebeta, ganz in der Nähe der Hauptstadt Addis Abeba.

 

Dort können die äthiopisch-orthodoxen Schwestern 600 Kindern ein Zuhause bieten und in einer Schule rund 1300 Schüler und Schülerinnen unterrichten. Doch jetzt wüten nicht nur in der umkämpften Region Tigray im Norden Äthiopiens Gefechte und gewaltsame Auseinandersetzungen, heißt es in dem Brief von Schwester Fikirte, der Leiterin von Waisenhaus und Schule. Sondern diese Kämpfe weiten sich zunehmend im ganzen Land aus und haben bereits die Hauptstadt Addis Abeba erreicht. Auch dort finden Straßenkämpfe und Schießereien zwischen befeindeten Volksgruppen statt.  Man sieht auf den Straßen viele Verletzte und Tote, schreibt sie. Viele Kinder bleiben ohne Eltern zurück und leiden dadurch ganz besonders. Deswegen möchten die Schwestern ein weiteres Waisenhaus bauen, um wenigstens 30 bis 40 weitere Waisenkinder, die ohne Eltern und Versorgung sind, von der Straße zu holen.

 

Im Oktober vergangenen Jahres hatte Renate Sprafke zusammen mit Ehemann Egon und ihrem Sohn das Kloster Sebeta besucht. Die drei waren restlos begeistert von der Qualität von Waisenhaus und Schule und der guten Essensversorgung durch die Ordensfrauen. „Wir haben dort Menschen mit einem schier unerschöpflichen Reichtum an Herzlichkeit und Lebensfreude kennengelernt und uns davon überzeugt, dass unsere Spendengelder gut angelegt sind“, sagt Sprafke.

 

Wegen der Pandemie hierzulande sind heuer die meisten ihrer geplanten Vorträge und Informationsveranstaltungen in Kirchengemeinden und Vereinen abgesagt worden. Auch ihren Verkaufsstand, mit dem Sprafke original äthiopischen Schmuck und ihre selbstgebastelten LED-Sterne verkaufen wollte, kann sie nirgendwo aufbauen. So bleiben nur die direkte Ansprache an ihre Unterstützer und der Weg über die Zeitung, um auf die dringend benötigte Hilfe im fernen Afrika aufmerksam zu machen.

 

Das ursprünglich aus Bielefeld stammende Ehepaar Sprafke lebt seit 18 Jahren in Fürth und versichert, dass jeder Cent ohne jegliche Abzüge direkt bei den Waisenhäusern und Schulen in Äthiopien ankommt, da sie für sämtliche Verwaltungskosten inkl. der anfallenden Bankgebühren selbst aufkommen. Damit die Spenden seriös verwaltet und für jeden Geldbetrag eine Spendenquittung, die vom Finanzamt anerkannt wird, ausgestellt werden kann, werden sie über die Pfarrei von Dekan André Hermany in Cadolzburg abgewickelt.

 

Das Konto der Katholischen Kirchenstiftung in Cadolzburg lautet: IBAN: DE44 7625 0000 0000 1892 74 (Sparkasse Fürth). Bitte unbedingt den Verwendungszweck „Äthiopien“ angeben. Weitere Informationen finden Sie auf der Homepage www.kloster-sebeta.de.

 

Bild zur Meldung: Die äthiopischen Waisenkinder im Kloster Sebeta erhalten einheitliche Kleidung und regelmäßige Mahlzeiten wie hier das landestypische Fladenbrot Injera.