Malen mit links

Ausstellung: Hermi Seeger zeigt ihre Werke in Puschendorf

„Ich darf so sein, wie ich eigentlich gemeint bin und darf mit der Malerei meine linke Seite befreien“. Die Ergebnisse dieses Malen „mit links“ der Münchnerin Hermi Seeger sind bis Mitte Oktober im Gang des Gästehauses der Diakonie-Gemeinschaft zu sehen.

Als geborene Linkshänderin war die gebürtige Fränkin in ihrer Schulzeit zum Ende der 50-er Jahre des letzten Jahrhunderts von der „bösen“ linken Hand auf die „gute“ rechte Hand umerzogen worden. Was damals landauf und landab als pädagogische Leitlinie galt. Erst sechs Jahrzehnte später war es Seeger mit großer Überwindung und Anstrengung gelungen, das langjährige Verbot aufzuheben und ihre linke Hand zu „befreien“. „Ich war sehr überrascht, welche Farben und Formen entstanden sind, die ich mit Rechtshandbildern nie erlebt hatte“, sagt sie heute. Die farbenfrohen Ergebnisse dieser Befreiung bezeugen sehr ausdrucksstark die Verwandlung der Künstlerin. Sie verwendet Gouache-Farbe, die sich beim Auftragen auf Papier wie Wasserfarbe verhält, aber wie Acrylfarbe oder Temperafarbe deutlich kräftiger und heller wirkt. Sie habe bis heute kein „Konzept für ein Bild“, wenn sie neu beginnt. Sondern das Bild „entwickelt sich und entfaltet sich von allein“, ist ihre Erfahrung. Den Betrachtern ihrer Bilder will die Künstlerin damit Mut machen, „eigenen Wünschen und Träumen nachzugehen“ und diese „in sich zum Erwachen zu bringen“.

Die Ausstellung kann während der Öffnungszeiten des Gästehauses der Diakonie-Gemeinschaft – derzeit Montag bis Freitag von 9.00 – 12.00 Uhr – oder nach Vereinbarung (Tel. 09101-704-0) besichtigt werden.