Die Modernisierung des Bauhofs kommt teuer

28. 05. 2022

KOSTENSCHÄTZUNGEN - Der Architekt stellte im Puschendorfer Gemeinderat erste Eckdaten für einen Um- oder Neubau vor.

 

Der Umbau und die Modernisierung des gemeindlichen Bauhofs ist zwingend notwendig, wird aber nicht gerade billig. Das berichtete der mit einer Machbarkeitsstudie beauftragte Architekt Tobias Hettl aus Obermichelbach dem Gemeinderat und nannte dazu einige Eckdaten.

Den jetzigen Zustand des Bauhofs bezeichnete Hettl als „unzureichend“, einmal aus arbeitsrechtlicher Sichtweise und wegen der mangelnden sanitären Ausstattung der Gebäude. Er bemängelte darüber hinaus den dort fehlenden Kanalanschluss.

Für zwei Szenarien hatte er die zu erwartenden Investitionskosten mitgebracht. Einmal für einen schrittweisen Umbau bei laufendem Betrieb auf dem bestehenden Gelände. Dazu die möglichen Kosten bei einem Neubau auf einem anderen Gelände, über dessen Lage bisher noch gar nichts bekannt ist.

Bei einem schrittweisen Umbau würden für einen ersten Bauabschnitt auf dem bislang unbebauten Platz an der Neustädter Straße, der direkt an den Friedhof angrenzt, 800 000 Euro anfallen. Auf 185 Quadratmeter Bruttogeschossfläche (BGF) würden Büro, Sozialräume, Toiletten und Duschen für die Mitarbeiter sowie ein Kanalanschluss erstellt. In einem zweiten Bauabschnitt könnte die bestehende Kalthalle abgerissen und für 400 000 Euro auf 2600 qm BGF neu errichtet werden. In einem dritten Bauabschnitt könnte die bestehende Warenhalle für eine Million Euro erneuert und im Osten um eine warme Halle erweitert werden.

Zusätzlich zu diesem Mindeststandard empfahl der Architekt noch ein zusätzliches Gebäude für „Material und Sonderfläche Bauhof“ auf ca. 180 qm. Dafür seien nochmals 350 000 Euro zusätzliche Investitionen erforderlich. Zwingend notwendig sei eine Erweiterung des bestehenden Bauhofgeländes für Lagerflächen und Materialablagen auf dem südlich am Bauhof angrenzenden (Wald-) Grundstück.

Als mögliche Bauweise stellte der Architekt eine Mischung aus Massiv- und Holzbau vor, mit Satteldächern und Photovoltaik-Elementen. Als Heizquelle nannte er eine Luft/Wasser-Wärmepumpe mit Unterstützung einer Hackschnitzelheizung. Als „Fallbeil“ für die vorgestellte Lösung bezeichnete Bürgermeisterin Erika Hütten die Zustimmung des Landratsamts für die Erweiterung nach Süden hin. Dort hat die Gemeinde bereits eine Fläche von 4635 qm käuflich erworben. Angeblich, so Hütten, will das Landratsamt „der Gemeinde nicht im Weg stehen“. Der Waldbestand dort dürfe nach den ersten Rückmeldungen aus der Landkreisbehörde allerdings „nicht verwertet“ werden. Eine formale Genehmigung sei aber noch nicht erfolgt, da weder eine Bauvoranfrage noch ein Bauantrag erstellt sei.

Den Gesamtkosten von 2,2 – 2,55 Millionen Euro für die Modernisierung auf dem bestehenden Gelände stellte der Architekt eine Summe von 2,5 Millionen Euro „plus X“ bei einer Neubauerstellung gegenüber. Kosten für den Grundstückserwerb sind in dieser Summe nicht enthalten und erhöhen die Gesamtkosten weiter. Außerdem müsse man in diesem Fall mit einem deutlich „längeren Zeithorizont“ bis zur Fertigstellung rechnen.

Stephan Buck (Freie Wähler) könnte sich vorstellen, dass ein „Bau auf der grünen Wiese“ nicht wesentlich teurer käme, wenn man das bisherige Grundstück für Wohnbebauung vermarkten könnte.  Diesen Gedankengängen stellte die Bürgermeisterin die Tatsache entgegen, dass der Untergrund des Bauhofs eine „ehemalige Müllkippe“ sei und es daher schwierig werden könnte mit einer Wohnbebauung. Der Bauhof, so Hütten, benötige unbedingt eine substanzielle Verbesserung seiner derzeitigen Situation. Bei einem Neubau habe sie „finanzielle Bedenken“, denn der „Neubau würde viel Geld kosten“. „In Sachen Bauhof“ wurden in der Sitzung keiner Beschlüsse gefällt. Die weitere Diskussion und Bearbeitung vertagten die Gemeinderäte in den zuständigen Bauausschuss.

 

Bild zur Meldung: Der gemeindliche Bauhof müsste dringend umgebaut werden. Erste Kostenschätzungen errechnen dafür mehr als 2 Millionen Euro.