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& Dorfschreiber

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Traditionsgaststätte vor dem Aus?

22. 07. 2022

Bauantrag - Der Rote Ochse könnte komplett zum Wohnhaus werden. Puschendorfs Gemeinderäte treibt das um.

Ein Bauantrag zur Umwandlung der Traditionsgaststätte „Roter Ochse“ in Wohnraum hat in der jüngsten Gemeinderatssitzung für helle Aufregung gesorgt. Der Privatinvestor, der vor sieben Jahren das gesamte Anwesen an der Hauptkreuzung in der Ortsmitte erworben hatte, möchte die Gaststätte im Erdgeschoss zu Wohnungen umbauen -  wie er es in den beiden Stockwerken über den Gasträumen bereits vor Jahren getan hat.

In einem Begleitschreiben an die Gemeindeverwaltung hatte er zwar formuliert, es sei weiterhin „sein vordringlichstes Anliegen“, die Gaststätte weiter zu betreiben. Nur für den Fall, dass ihm das nicht gelingt, wolle er „diesen Plan B“ umsetzen, berichtete Bürgermeisterin Erika Hütten zum Beginn der Diskussion. Der griechische Pächter, der das Lokal seit vier Jahren unter dem Namen „Minotaurus“ betrieben hatte, so ergänzte Hütten, hat seine Tätigkeit Mitte des Monats beendet. In den Augen der Brauerei, die seit Jahrzehnten die Schankrechte besitzt, sei die Gaststätte „eine Goldgrube“, verriet die Bürgermeisterin.

Vom Fundament her, sei das Gebäude wohl das älteste Haus in Puschendorf und habe eine „historische Bedeutung für unser Dorf“. Leider stehe es nicht unter Denkmalschutz und unterliege auch keinem Bebauungsplan. So habe man rechtlich kaum eine Handhabe dieses Vorhaben des Eigentümers zu verhindern.

Sämtliche Wortmeldungen aus den Fraktionen auf diese Nachricht waren zunächst sehr emotional. Das Gebäude, so Stephan Buck (Freie Wähler), sei bereits seit der Mitte des 15. Jahrhunderts an diesem Standort beurkundet und habe wegen der Lage an der alten Handelsstraße zwischen Frankfurt und Nürnberg als wichtiger Stützpunkt für Händler und Reisende gedient. Dass demnächst im idyllischen Biergarten unter alten Bäumen einmal Wäschespinnen statt Biertische zu sehen sein könnten, sei für ihn ein unerträglicher Gedanke. „Ich würde alle Mittel nehmen, die wir haben, um das zu verhindern“, sagte Buck.

Für Jens Engelhardt von den Grünen ist die Gaststätte „prägend für das Ortsbild“ und müsse so erhalten bleiben, denn „hier war schon immer Gastronomie“. Auch für Klaus Fleischmann (SPD) ist klar, dass er „einer Nutzungsänderung nicht zustimmen“ kann. Tobias Eichner, Fraktionssprecher der CSU, betonte, dass „wir wohl keine rechtliche Handhabung und keine Einflussmöglichkeit haben“, das Vorhaben zu verhindern. Nach seiner Einschätzung „wird das Landratsamt das genehmigen“.  

Als einzige Möglichkeit der Gemeinde stand plötzlich das Mittel einer „Veränderungssperre“ im Raum. Dies solle aber tunlichst vorher mit dem Landratsamt auf Erfolgsaussicht besprochen werden, mahnte Klaus Madinger an. Stephan Buck regte an, darüber nachzudenken, ob man nicht das gesamte Areal an diesem Kreuzungspunkt der Einfallstraßen mit gemischter Nutzung von Industrie, Landwirtschaft, Wohnen und Gastronomie mit einem Bebauungsplan überplanen solle. 

Auf Anregung der Bürgermeisterin wurde der Bauantrag zunächst nicht bearbeitet, sondern in den Bauausschuss verwiesen. Als erste Handlung soll ein Gespräch mit dem Eigentümer und Antragsteller mit Vertretern aller Fraktionen anberaumt und durchgeführt werden.

 

Bild zur Meldung: Den Gedanken, dass im Wirtsgarten des Roten Ochsen künftig Wäschespinnen statt Bierbänke stehen könnten, findet Stephan Buck (FW) unertrtäglilch.