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& Dorfschreiber

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Klimaschutzbeauftragte im Auge des Orkans

25. 01. 2023

MASSIVE KRITIK - Puschendorfs Gemeinderat vermisst bei der Arbeit von Janina Differenz viele Dinge. Auch die Bürgermeisterin will mehr Aktivität.

Ziel verfehlt: Alles andere als rund verlief der Bericht der Klimaschutzbeauftragten Janina Differenz in der jüngsten Gemeinderatssitzung. Eine rege und teilweise hitzige Diskussion unter den Ratsmitgliedern war die Folge.

Differenz, die bei der letzten Kommunalwahl das einzige Mandat für die Liste „Bürger für Puschendorf“ errungen hatte und in der Zwischenzeit in die CSU eingetreten ist, war vor eineinhalb Jahren mit knapper Mehrheit gegen einen von der Fraktion der Grünen ins Rennen geschickten externen Bewerber zur ersten Klimaschutzbeauftragten der Gemeinde gewählt worden.

Der Gemeinderat hatte den Posten als ein geeignetes Mittel angesehen, um das selbstgesteckte Ziel, spätestens bis 2030 klimaneutral zu sein, anzugehen. Die Klimaschutzbeauftragte sollte, so lautete der damalige Gemeinderatsbeschluss, zusammen mit dem Klimaschutzmanager im Landkreis Fürth ein Klimaschutzkonzept für Puschendorf erstellen, überarbeiten und dann auch schrittweise umsetzen. Unter Einbeziehung von Vertretern der Umweltverbände, der Wirtschaft, der Verwaltung, der Politik und mit interessierten Bürgern sollte ein „Gremium Puschendorf“ zusammengestellt sowie erst konkrete Lösungen erarbeitet werden.

Der damals vereinbarte Rechenschaftsbericht der Klimaschutzbeauftragten litt jetzt zunächst an technischen Mängeln. Es war einerseits nicht machbar, den Bericht optisch per Beamer für die Zuhörerschaft zu präsentieren. Mit dem Funkmikrofon, auf das die Referentin bestand, weil sie ihren Vortrag in Dialogform mit den Gemeinderäten gestalten wollte, war der Vortrag in den Zuschauerrängen dann kaum zu verstehen. So waren alle Gasthörer auf den Besucherrängen auf die Reaktionen der Gemeinderäte angewiesen, die näher am Geschehen dran waren.

Die ersten Wortmeldungen waren geprägt von Unverständnis über die dargestellten Ergebnisse. Eine reine Auflistung von Gesprächsterminen mit Verantwortlichen aus dem Landratsamt und der Zenngrund-Allianz und die Erwähnung von Dingen, die nicht geklappt haben, war den Gemeinderäten aus den Fraktionen der SPD und den Grünen deutlich zu wenig.

Klaus Fleischmann (SPD) vermisste die Präsentation eines „Gesamtkonzepts“. Seiner Meinung nach sei in den letzten Monaten „einfach zu wenig geschehen“ und er sprach von „einem verlorenen Jahr“. Jens Engelhardt von den Grünen vermisste die konkrete Bildung des „Gremiums Puschendorf“, das seiner Meinung nach eines der ersten Ziele der Klimaschutzbeauftragten gewesen sei. Für Anna-Lena Tsutsui drängte sich der Eindruck auf, „dass das Thema verschleppt wurde“. Der Kontakt zum Landratsamt und zu externen Fachleuten sei einfach zu wenig. „Es muss bei uns mehr passieren“, forderte sie.

Als Differenz dann die erst im letzten Sommer durch die Gemeinde errichtete Asphalt-Pump-Track-Anlage wegen ihrer Flächenversiegelung und der Wärmeabstrahlung als grob umweltschädliche Maßnahme bezeichnete, erntete sie nochmals großen Widerspruch. Bürgermeisterin Erika Hütten verbat sich, in die „Ecke von Umweltsündern“ gesteckt zu werden und forderte die Vortragende auf, aktiv zu werden, denn sie habe „größtmögliche Freiheit“ in ihrem Tun. Sie forderte zudem, dass der wegen Corona im vergangenen Jahr ausgefallene Klimaschutztag in der Gemeinde noch im Jahr 2023 zu organisieren sei und nicht erst im kommenden Jahr, wie von Differenz geplant.

Jens Engelhardt zeigte sich erbost über die Äußerung, dass die Klimaschutzbeauftragte schon frühzeitig Einwände gegen die Errichtung der Pump-Track-Anlage mit einer Deckschicht aus Asphalt gemacht habe. Dank moderner Technik konnte er noch während er Sitzung in alten Gemeinderatsprotokollen blättern und verkünden: „Die damalige Entscheidung für die Asphalt-Pump-Track-Anlage im Gemeinderat ist einstimmig erfolgt!“

Tobias Eichner (CSU) nahm die Verwaltung stärker in die Pflicht bei der Umsetzung der vereinbarten Klimaziele. Die Handlungskompetenz – etwa bei der Öffentlichkeitsarbeit - sei dort viel größer als bei den ehrenamtlich arbeitenden Beauftragten des Gemeinderats.

 

Bild zur Meldung: Eine grob umweltschädliche Maßnahme sei der erst kürzlich eröffnete Pumptrack, meinte die Klimaschutzbeauftragte - und erntete dafür großen Widerspruch.