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& Dorfschreiber

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"Wunder, noch alles mitzuerleben"

28. 05. 2023

Auf 65 Jahre geistige Berufung schauen Hanna Schmidt und Liselotte Haushahn zurück.

 

Die beiden Diakonissen Hanna Schmidt und Liselotte Haushahn sitzen zusammen auf einer Bank unter den wärmenden Strahlen der Maisonne und wirken sehr zufrieden und aufgeräumt. Vor wenigen Minuten ist der Festgottesdienst zu ihren Ehren für 65 Jahre treuen Dienst in der geistigen Lebensgemeinschaft der Puschendorfer Diakonissen zu Ende gegangen.

 

Wie viele Diakonissen vor ihnen und nach ihnen waren auch die beiden Jubiläumsschwestern von der Jugendarbeit in den Gliederungen des Landeskirchlichen Gemeinschaftsverbandes (LKG) und des Christlichen Jugendbundes (cjb) entscheidend geprägt worden. Die gebürtige Nürnbergerin Liselotte war wie die „aus der Hersbrucker Gegend“ stammende Hanna schon in jungen Jahren Besucherin der bis heute legendären Pfingstfreizeiten gewesen. „Damals in Nürnberg-Eibach haben wir einmal bei einem Bauern im Heu geschlafen“, schwärmt Liselotte. Dort im Heu wurde vor dem Einschlafen eifrig Werbung gemacht für das Leben als Diakonisse. Für Hanna war schon lange vor ihrem 18. Geburtstag klar: „Du brauchst Jesus und Jesus braucht dich!“

 

Vor exakt 65 Jahren - wir schreiben das Jahr 1958 - sind die beiden, mit Optimismus und Tatendrang in Puschendorf eingetroffen und ins Mutterhaus eingetreten.  Bei ihrem Dienstantritt stand nicht der – zunächst geplante - Besuch der Bibelschule im Vordergrund. Nein, die Schwestern mussten gleich hart anpacken und bei den Bauarbeiten für die Vergrößerung des Mutterhauses und dem Anbau für ein Freizeitenheim monatelang als Handlanger arbeiten. 

 

Den späteren Umzug ins neugebaute Mutterhaus auf dem neu erworbenen Gelände am östlichen Rand des Dorfes Anfang der 1970-er Jahre haben die beiden nur aus der Ferne mitbekommen. Denn beide haben kurze Zeit nach dem mühevollen Start in Puschendorf im Krankenhaus Marktredwitz die Ausbildung zur Krankenschwester absolviert und anschließend viele Jahre an verschiedenen Orten in der ambulanten Krankenpflege als sogenannte „Gemeindekrankenschwester“ gearbeitet. Das sei zwar schon damals eine staatliche Pflichtaufgabe gewesen, wie es heute bei den Sozialstationen der Fall ist, sagt Schwester Hanna. Aber wenn die Diakonie die Trägerschaft übernommen hatte, wurden von den Pfarrern allzu gerne Diakonissen eingesetzt. „Wir haben uns nicht nur um die Herstellung der körperlichen Gesundheit gesorgt, sondern uns auch um die Seele der Menschen gekümmert und Zeugnis gegeben für Gott“, sagt Schwester Hanna.

 

Schwester Liselotte war nach ihren ersten zehn Jahren im Krankenhaus 35 Jahre lang in fünf verschiedenen Gemeinden in der ambulanten Pflege tätig gewesen. Da muss sie so engagiert und wieselflink mit ihrer weißen Haube aufgetreten sein, dass man ihr den Beinamen „Weißer Wirbelwind“ zugeteilt hat. Schwester Hanna war neben der Tätigkeit als Gemeindekrankenschwester auch zweimal für einige Zeit in der Pflege im Puschendorfer Altenheim eingesetzt worden.

 

Inzwischen sind die beiden bereits 18 Jahre zusammen im Puschendorfer Mutterhaus im „Feierabend“, wie der Ruhestand von den Diakonissen genannt wird. Von beiden Jubilarinnen ist heute weder ein Wort der Klage über die entbehrungsreichen früheren Zeiten noch ein Jammern über die schlimmen Zustände und Entwicklungen der heutigen Zeit zu hören. Schwester Liselotte (82) freut sich über „jeden kleinen Dienst, den ich noch tun kann“. Und für Schwester Hanna (84) ist es „ein Wunder, dass ich noch da bin und das alles miterleben darf“. Die beiden Diakonissen blinzeln zufrieden in die Mittagssonne und freuen sich auf das gute Festessen, das sie jetzt mit ihrer geladenen Verwandtschaft und allen ihren Mitschwestern genießen wollen.

 

Bild zur Meldung: Schwester Hanna Schmidt (links) und Schwester Liselotte Haushahn blicken dankbar auf 65 Jahre bewegtes Leben seit ihrem Eintritt ins Mutterhaus der Diakonissen Puschendorf zurück.