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& Dorfschreiber

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500 Jahre Reformation - Fürth feiert mit 100 Veranstaltungen

22. 01. 2017

 

FÜRTH  – Das Dekanat Fürth startete nach mehrjähriger Vorbereitung mit einem großen Empfang im Wintergarten der Stadthalle ins Lutherjahr.

 

Dekan Jörg Sichenstiel machte bei seiner Begrüßung vor mehr als 200 Gästen klar, dass man sich das Programm zum Reformationsjubiläum über sieben Jahre regelrecht „erarbeitet“ habe. Die Jahre der Vorbereitung begannen bereits 2010 mit dem Schwerpunktthema „Reformation und Zeit für Bildung“. 2011 widmete man sich in verschiedenen Veranstaltungen dem Thema „Reformation und Freiheit“. Ein Jahr später rückte die Musik in den Fokus der Veranstaltungen, 2013 die Toleranz, 2014 die Politik. 2015 beschäftigten sich die Vorträge mit der bildenden Kunst und den Medien und zuletzt 2016 rückte die Fragen der Einen-Welt in den Mittelpunkt der Dekanatsveranstaltungen. Die Voraussetzungen für ein Fair-Trade-Dekanat sollen bis zum Ende des Reformationsjahrs in Fürth erreicht sein, verriet Sichenstiel.

 

Gerade in der heutigen Zeit, die sich in der hitzigen und mitunter hasserfüllten Auseinandersetzung mit drängenden Zeitfragen kaum von der Situation vor 500 Jahren unterscheidet, sei die Aufgabenstellung der Reformation weiter notwendig. Das Festprogramm atmet, so Sichenstiel, den reformatorischen Geist der Freiheit gegen den vielerorts anschwellenden Ungeist der Gewalt. „Wenn wir dabei Luther zum Helden stilisieren, werden wir dem Anspruch der Reformation nicht gerecht, weil die Schrift im Mittelpunkt steht, nicht der Mensch“.

 

„Mundgerechte Kostproben“ von dem großen Veranstaltungsreigen im Jubiläumsjahr servierten die Fürther Synodalen Anne Strickstrock und Alexander Jungkunz mit Hilfe von Interviewpartnern aus dem Publikum.  Fürths Oberbürgermeister Thomas Jung zeigte sichtlich seine Vorfreude auf das Musical „Luther-Rebell Gottes“, welches sich das Stadttheater als Uraufführung gesichert hat. Rebellion sei ein Thema, das auch der Amtskirche heute guttun würde, meinte Jung. Landrat Matthias Dießl hingegen fiebert dem „deftigen Streitgespräch“ der beiden Dekane André Hermany (katholisch) und Friedrich Schuster (evangelisch) mit Lutherzitaten am 9. September in Langenzenn entgegen und freut sich außerdem auf das Theaterstück „Luther“, das die Hans-Sachs-Spielgruppe und die Klosterhofspiele Langenzenn gemeinsam an drei verschiedenen Spielorten zwischen dem 2. Juni und 3. August präsentieren und damit Geschichte zum packenden Ereignis machen. Anna Rohlederer, die Hauptdarstellerin eines Kinowerbespots des Fürther Dekanats und Jugendreferentin der Nürnberger Jugendkirche Lux, empfiehlt hingegen den Poetry-Slam mit Michael Jakob am 25. Juni zum Motto „neue Thesen braucht das Land“. Nele Grill-Di Pace von den Fürther Wirtschaftsjunioren findet einen Dialog zum Thema Frieden zwischen Christen, Juden und Muslimen am 16. Februar besonders interessant. Der Chefredakteur der Nürnberger Nachrichten Alexander Jungkunz selbst freut sich auf die Veranstaltung am 9. März, die sich mit dem Einfluss Luthers auf die deutsche Sprache beschäftigt, und auf das Konzert von Pfarrer Wolfgang Buck und seiner Band am 8. Juli auf dem Kirchenplatz St. Michael. Auch Anne Strickstrock aus Veitsbronn wird an diesem zweiten Juliwochenende sicher in Fürth anzutreffen sein. Sie freut sich auf den Gottesdienst „Auf zur Freiheit“ mit Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm am 9. Juli auf der Fürther Freiheit und auf das gleichzeitig stattfindende Open-Air-Fürth-Festival im gesamten Stadtzentrum.

 

Nachdenkliches zur Stellung der Kirche in unserer Gesellschaft lieferte der CSU-Kreisvorsitzende Michael Au, den Dekan Sichenstiel als Hauptredner zum Thema „Was ich der evangelischen Kirche trotzdem wünsche“ verpflichtet hatte. Weil sich Katholik Au gerade  als „ein Teil des Ganzen“ sieht, wollte er vom eingefügten „trotzdem“ nichts wissen. „Gemeinsam“ solle man weiter für das friedliche Zusammenleben arbeiten. Wenn die Bewahrung des Friedens allein durch Worte nicht ausreiche, müsse man notfalls auch mit militärischem Engagement ein Leben in den gegenwärtigen Konfliktregionen ermöglichen. Die Christen sollten sich ihrer Herkunft und ihren Werten wieder deutlicher bewusstwerden und diese Identität auch leben. Es berühre ihn immer wieder, wenn er als Rechtsanwalt bei Gerichtsterminen in anderen Bundesländern kein Kreuz mehr an den Wänden entdecken könne. Beide Konfessionen, so Au, sollten „wieder mehr Zeugnis ablegen für ihren Glauben“ und Gespür für das Machbare entwickeln. Vermisst habe er den „Aufschrei der Kirchen“, wenn in vielen Teilen der Welt christliche Gemeinden verfolgt werden. Hier erwartet Au, dass Vertreter der Kirche deutlicher auftreten.

Musikalische Highlights während der Programmvorstellung steuerten die hauptamtlichen Kirchenmusiker und Kirchenmusikerinnen in den Fürther Stadt- und Landkreisgemeinden Sirka Schwartz-Uppendieck, Ingeborg Schilffarth, Bettina Wißner, Markus Simon und Michael Bauer bei. Nach dem Begrüßungssong „Have a nice day“ gab es auch kleine akustische Kostproben auf das, was das Publikum im Jubiläumsjahr musikalisch erwartet.

Das Jubiläumsprogramm liegt in den Kirchengemeinden in Stadt und Landkreis aus und kann online auf der Dekanatshomepage unter
www.fuerth-evangelisch.de abgerufen werden.

 

Bild zur Meldung: Eingerahmt von Luther-Bildnissen auf Fahne, Plakat und als Plastik glänzte das Kantorenquartett Ingeborg Schilffarth, Bettina Wißner, Michael Bauer und Markus Simon mit musikalischen Kostproben auf das große Jubiläumsjahr Martin Luthers in Fürth.