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& Dorfschreiber

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Roter Ochse wird zum Minotaurus

09. 02. 2018

Die einstige Puschendorfer Traditionsgaststätte bietet nun griechische Kost

 

Der "Rote Ochse" kommt seit kurzem als "Minotaurus" daher. Mihail Zacharioudakis, der neue Pächter des Traditionsgasthauses in der Ortsmitte von Puschendorf, freut sich sehr auf seine neue Aufgabe als Gastwirt an diesem Ort mit langer Geschichte.

 

Schon 1469 fand die „Tafernwirtschaft“ (vom lateinischen Wort „Taverna“) im Urkundenbuch des Nürnberger Kartäuserklosters Erwähnung. Im Mittelalter war die „Schenkstatt“ wegen ihrer Lage an der alten Handelsstraße zwischen Frankfurt und Nürnberg ein wichtiger Stützpunkt für Händler und Reisende gewesen.

 

Und dann das: Vor mehr als vier Jahren war das Lokal dann geschlossen worden und die Zukunft äußerst ungewiss gewesen. Nachdem kein neuer Pächter gewonnen werden konnte, wollte ein Investor das Gebäude in eine moderne Wohnanlage mit Eigentumswohnungen umbauen – sehr zum Verdruss der Puschendorfer.

 

Mitten im Kommunalwahlkampf vor vier Jahren fand sich gar die Forderung in manchem Wahlprogramm, die Gemeinde solle das Gebäude selbst erwerben und notfalls das Rathaus dort einrichten. Das markante Gebäude mit seiner besonderen Lage sollte keinesfalls seine zentrale und kommunikative Bedeutung, die es seit Jahrhunderten innehatte, einbüßen. Doch wegen der klammen Gemeindekasse und hoher Pro-Kopf-Verschuldung wurde diese Lösung nie offiziell diskutiert.

 

Auf einhellige Zustimmung stieß daher Volker Erhardt im gesamten Ort, als er Mitte 2015 das gesamte Anwesen erworben hatte mit der festen Absicht, das Gasthaus und den großen Biergarten zu erhalten.  Ein vergleichbares Objekt direkt an einer wichtigen Ortskreuzung mit einer Bushaltestelle unmittelbar vor der Tür und vorbeiführenden Rad- und Wanderwegen ist dem Herzogenauracher in der näheren Umgebung so noch nicht begegnet. Entsprechend enthusiastisch war Erhardt sein „Projekt“ zur Modernisierung des Roten Ochsen angegangen.

 

Jetzt nach zweieinhalb Jahren sitzt er am Gasthaustisch vor einem „Dorfteller“ mit Souvlaki, Steak und Gyros und (sehr willkommen für den Geschäftsmann) "Zaziki ohne Knoblauch" und zeigt sich äußerst zufrieden mit dem Endergebnis. Die Suche nach dem „richtigen Pächter für Puschendorf“ habe sich doch schwieriger erwiesen als gedacht, sagt er im Rückblick. Erst hatten sich bei den Umbauarbeiten immer neue „Baustellen“ aufgetan. Dann hatten bereits ausgewählte Kandidaten in letzter Sekunde doch noch einen Rückzieher gemacht. Sein Versuch, bereits zur letzten Biergartensaison einen Pächter zu gewinnen, war daran gescheitert, dass kein Gastronom seinen alten Standort genau zur Hochsaison hatte aufgeben wollen. Den Sommer 2017 hat Erhardt dafür genutzt, die Inneneinrichtung weiter voran zu treiben. Er hat Polsterfarben und die Bestuhlung ausgesucht, sowie die Kücheneinrichtung bestellt. Aufgaben, die er ursprünglich eigentlich dem neuen Pächter überlassen wollte.

 

Im Spätherbst ging es dann doch relativ schnell. Drei ernsthafte Interessenten waren letztendlich bereit gewesen den Pachtvertrag zu unterschreiben, sagt er. Das beste Konzept, das „außergewöhnlich gute Essen“ und die Freundlichkeit der Familie Zacharioudakis hätten schließlich den Ausschlag gegeben. „Wir haben uns sofort verliebt in den Ort und in die Gaststätte“, entgegnet das Gastwirtspaar sogleich. Ehefrau Antonella hat die Vorhänge in Grautönen und die Stofftischdecken in Gelb und Apricot ausgesucht, Mihail mit einem griechischen Künstler die Wandgemälde sowie den Lokalnamen bestimmt. Der Minotaurus ist eine Gestalt aus der griechischen Mythologie, die einen menschlichen Körper und den Kopf eines Stieres hat.  Der Minotaurus wurde von König Minos in ein Labyrinth auf der griechischen Insel Kreta verbannt, da sich dessen Gemahlin einem wilden Stier hingab. Nach den Recherchen von Gastwirt Mihail gibt es in ganz Deutschland kein weiteres Lokal mit diesem Namen.

 

Die kretische Küche aus dem Land seiner Väter wird die Speisekarte bestimmen. Es gibt eine Tageskarte zu günstigen Preisen und demnächst auch eine wechselnde Wochenkarte mit besonderen Spezialitäten.  Beim Bier vertraut er wie alle seine Vorgänger weiter auf die Zusammenarbeit mit der Tucher Bräu. Aus dem Fass läuft das helle Grüner Vollbier, ergänzt vom Pils aus Zirndorf und dem hellen Hefeweizen von Tucher. Der helle Gastraum mit gelben Steinfliesen und weißen Wänden verfügt über 60 Sitzplätze. Im neugestalteten Nebenzimmer mit dem ursprünglichen Tonnengewölbe aus dem ehemaligen Kuhstall können nochmals bis zu 40 Gäste, im Biergarten (dann im Sommer) unter schattigen Bäumen 65 Personen Platz nehmen.


Genauso, wie sich Grundstückseigentümer Erhardt in den zurückliegenden Monaten unterstützt und getragen fühlte durch vielfältigen Zuspruch der Puschendorfer, so geht es nun auch dem Wirtsehepaar, das in Fürth-Stadeln zu Hause ist. „Du passt scho genau zu unserm Roten Ochsen“, hat einer der ersten Stammgäste gesagt bei einem seiner Feierabendbiere am dafür reservierten „Franken-Eckla“ direkt neben dem Tresen. Mehr Lob geht in Franken bekanntlich nicht. Das weiß auch ein Grieche, gerade, wenn er hier geboren und aufgewachsen ist.

 

Geöffnet hat der Roter Ochse Minotaurus seit Mitte Januar täglich außer Dienstag (hier ist Ruhetag) von 11 – 14 und 17 – 23 Uhr. Unter der Rufnummer 09101- 50 20 984 werden Tischreservierungen entgegengenommen.

 

 

 

Bild zur Meldung: Geöffnet hat Minotaurus, der neue "Rote Ochse" täglich von 11-14 Uhr und von 17-23 Uhr - außer am Dienstag.