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& Dorfschreiber

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Jugendtreff in neuem Outfit

10. 07. 2021

Puschendorf: Jugendliche frischten die Fassade auf

„Wir sind absolut begeistert: von dem Spektakel hier, von den coolen Leuten, mit denen man was schaffen kann – und natürlich von unserem Ergebnis!“ Benedikt, Emirlan, Finia, Kiara und Moritz machen nach dem viertägigen Graffiti-Workshop einen absolut glücklichen Eindruck und räumen nach der kurzen Mittagspause ihre Pizzakartons beiseite. Denn es gilt nun, letzte Hand anzulegen an dem Projekt zur optischen Verschönerung des Jugendtreffs. Die meisten Motive sollten noch einen glitzernden Rahmen in Gold- oder Silberfarben bekommen, damit alles perfekt aussieht.

„Dieses Partizipationsprojekt ist wirklich etwas Besonderes, ein Spitzenprojekt würde ich sagen“. Carlos Lorente von der Graffiti-Akademie „Style Scouts“ in Nürnberg, der das ehrgeizige Vorhaben zusammen mit dieser kleinen Gruppe durchgezogen hat, ist ebenfalls beeindruckt. Dem vom Gemeinderat gesetzten Auftrag, den zuvor „megatristen“ Eindruck am Eingang des Jugendtreffs mit drei Garagentoren und kahlen Wänden „repräsentativ“ zu gestalten und mit einer jugendgemäßen „Magnetwirkung“ zu versehen, sieht er als absolut gelungen an.

Annähernd 20 Meter über drei Hausecken ansprechend zu gestalten, das bedarf schon einiges an Vorarbeiten und Absprachen. In einem ersten Arbeitsschritt hatten die Jugendlichen sich darüber verständigt, was für sie das Besondere am Jugendtreff ist. „Wir konnten unsere eigenen Ideen einbringen und haben auch zusammen das neue Logo des Jugendtreffs entworfen“, sagt Kiara. Nachdem man an sich zusammen auf die vier im aktuellen Jugendtreff zentralen Themen „Billard“, „Pizza“, „Musik“ und das unter den Besucherinnen sehr beliebte „Air-Hockey“ geeinigt hatte, durfte jeder sein eigenes Bild selbst malen, schwärmt Finia. Moritz, der auf keinen Fall aufs Gruppenfoto kommen möchte, sähe es aber gerne, wenn alle Betrachter sein Bild mit den drei Billardkugeln und dem Queue, wie der gerundete Spielstock in der Fachsprache genannt wird, als bestes Werk ansehen würden.

Dass im neuen Logo nach den Einschätzungen der Jugendlichen das grüne Eichenblatt genauso zwingend vertreten sein muss wie die Postleitzahl „90617“ für Puschendorf, war auch für Deutschlands einzigen Graffiti-Lehrer nicht vorhersehbar. Zuhause am Computer hat der gelernte Mediengestalter Lorente, sowohl das Logo und die vier Hauptmotive wie auch den großflächigen Schriftzug „Jugend-Treff“entworfen und maßstabsgetreu umgesetzt.

Während der erste Teil des Wortes sehr leicht ins Auge springt, wurden bei den letzten fünf Buchstaben die typischen „Graffiti-Buchstaben“ verwendet. „Da muss man gut hinschauen, um das zu erkennen“, sagt Emirlan, der für diese optische Umsetzung verantwortlich war.  Mit einem lichtstarken Beamer wurden die Entwürfe am zweiten Abend auf die Wände projiziert. In einer „richtigen Nachtarbeit“, schwärmt Emirlan, nämlich abends von 22 Uhr bis fast Mitternacht, wurden dann die Hauptlinien auf die Wände grob übertragen. Dass diese Arbeit auch körperlich anstrengend ist, haben er und seine Mitstreiter schon fast vergessen.

Auch die Farben sind gemeinsam mit Bedacht ausgewählt. Die Farben Grün und Gelb aus dem Puschendorfer Wappen bilden die Grundlage. Türkis, Violett und Schwarz kommen ergänzend dazu. Damit mit der technischen Vorgehensweise alles klappt, wurden am ersten Abend die verschiedenen Spritztechniken auf Pappe ausprobiert. Inzwischen beherrschen es die Jugendlichen perfekt, mit der Spraydose eine dünne Linie ohne Vernebelungseffekt zu ziehen. Klar, dass sie bei den Arbeiten Handschuhe und Schutzmasken tragen, die Carlos Lorente genauso mitgebracht hat, wie etliche Kisten Spraydosen.

Hilda Inhof, die langjährige Leiterin des Jugendtreffs, äußert sich sehr zufrieden über die gute Zusammenarbeit in der kleinen Gruppe. Nur so, in dieser eher kleinen Zahl, konnte sich jede/r im Entscheidungsprozess einbringen und auch durchgehend aktiv dabei sein. „Bei einer größeren Gruppe hätten wir die Gruppe aufteilen und wechselnde Arbeitsschichten einführen müssen“, sagt die Sozialpädagogin.

In monatelanger Vorarbeit war es ihr gelungen, sowohl den Gemeinderat wie die Finanzentscheider der Zenngrund-Allianz von der Notwendigkeit zur Finanzierung dieser Verschönerungsmaßnahmen zu überzeugen. Das neu entworfene Logo wird demnächst auch den Briefkopf und alle Veröffentlichungen des gemeindlichen Jugendtreffs zieren, verspricht sie.

Bürgermeisterin Erika Hütten, die kurz bei der Aktionsgruppe vorbeischaut, ist ganz angetan vom Elan der Jugendlichen. „Ich bin begeistert und freue mich echt über das großartige Ergebnis“, sagt sie. Sie ist sich sicher, dass die Gemeinderäte das auch so sehen.

 

Bild zur Meldung: Unter der Regie von Carlos Lorente (rechts) haben Jugendliche das Erscheinungsbild des Puschendorfer Jugendtreffs in einem viertägigen Workshop mit Graffiti an der Fassade aufgepeppt.

Fotoserien


Der Puschendorfer Jugendtreff in neuem Outfit (10. 07. 2021)

In einem viertägigen Workshop haben Jugendliche die Außenfassade des Puschendorfer Jugendtreffs mit bunten Graffitis aufgepeppt.