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& Dorfschreiber

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Glasfaser: Schnell geht anders

24. 07. 2021

Ärger: Ob schleppende Arbeiten, tote Telefone oder zu wenig Übertragungsleistung - nicht nur in Puschendorf hakt es.

Für reichlich Verdruss in der Bürgerschaft sorgen nach wie vor die verschiedenen Baumaßnahmen im Ort. Neben dem Ärger über die Auswirkungen der Straßensperrung auf der Hauptdurchgangsstraße (die FN berichteten) beschweren sich immer wieder Ortsbewohner über die schleppenden Bauarbeiten und den technischen Support der Deutschen Glasfaser.

Die Firma hatte im vergangenen Jahr damit begonnen, in mehreren Ortschaften im gesamten Landkreis flächendeckend bis direkt ins Haus moderne Glasfaserkabel zu verlegen. 14 Monate dauern die Bauarbeiten für die Verlegung von modernen Glasfaserkabeln nun schon in Puschendorf. Während beim Aufgraben von einigen Kilometern Gehwegen und Straßenquerungen im vergangenen Sommer die Freundlichkeit der zumeist ausländischen Mitarbeiter allerseits gelobt wurde, staut sich jetzt deutlich Verärgerung bei den fälligen Wiederherstellungsarbeiten an.

Die meisten Beschwerden beziehen sich auf die Art und Weise beim Wiederverschließen der über den gesamten Winter brach zurückgelassenen Gräben und Rinnen, die nur provisorisch mit Schotter oder kleinen Betonplatten verschlossen worden waren.

Mit dem Auto unüberwindbar

Wochenlang standen nach der Wiederaufnahme der Baumaßnahmen Ende März rot-weiße Warnbaken und mobile Absperrungen an den aufgegrabenen Stellen im gesamten Ort, ohne dass diese begonnenen Arbeiten fortgeführt wurden, hört man von vielen Anwohnern.

Ganz konkret wird Joachim Hennch aus der Hochgrabenstraße. Er regt sich maßlos darüber auf, dass es ihm und seinen Nachbarn mehrere Wochen nicht möglich war, die Zufahrten zu Garage und Grundstück zu nutzen. Die mit Schotter im vergangenen Herbst provisorisch befestigten Grabungsrinnen wurden jetzt nach vielen Monaten des Wartens zwar entfernt, aber „einfach offen liegengelassen“, sagt er. Die Absenkung von Straße und Gehweg war mehrere Zentimeter tief, die von Autos nicht zu überwinden waren und für Fußgänger zu Stolperfalle gerieten. Das vierjährige Enkelkind seiner Nachbarin ist gar in einen dieser Gräben gestürzt und hat sich am Rücken verletzt. 

Große Werbeversprechen

„Fünf Wochen lang ist nichts passiert“, sagt er. Erst nach massiven Beschwerden seinerseits in der Gemeindeverwaltung und bei der Deutschen Glasfaser wäre dann Bewegung in die Sache gekommen. „Dabei war uns im vergangenen Jahr auf der Werbeveranstaltung in der Eichwaldhalle versprochen worden, dass alles problemlos über die Bühne geht“, versichert er.

Dass diese Erfahrung kein Einzelfall ist, bestätigen Nachfragen bei den Bürgermeistern von Obermichelbach und Tuchenbach. Beide, Bernd Zimmermann und Leonhard Eder, freuen sich, dass diese moderne Kommunikationstechnik Einzug erhalten hat in ihren Gemeinden. Obwohl in beiden Orten die Bauarbeiten bereits Ende vergangenen Jahres offiziell beendet worden sind, sind noch immer die versprochenen Nachbesserungen nicht erledigt. In der Gemeindeverwaltung Puschendorf laufen immer wieder Beschwerden einzelner Bürger auf, bestätigt Bürgermeisterin Erika Hütten auf Anfrage. Sie gehe den berechtigten Beschwerden nach und könne im Kontakt mit der Projektleitung bei der Deutschen Glasfaser die allermeisten Probleme zeitnah lösen. Als Hauptgrund für die festgestellten Probleme nennt die Bürgermeisterin in erster Linie die „lange Kette vieler beteiligter Firmen“, die dazu ständig wechseln. „Die Mehrheit unserer Bevölkerung“, sagt sie ergänzend, „möchte auf das schnelle Internet mittels Glasfaserverkabelung nicht mehr verzichten“.

Doch auch hier hapert es an manchen Stellen noch gewaltig, meint der IT-Experte in der Gemeindeverwaltung Dieter Glaser. Noch im Frühjahr hatte er im Gemeinderat auf Nachfrage eines Gemeinderats versichert, dass die Übertragungsleistung der Internetverbindungen sicher bald hochgefahren würde, wenn alle Verträge der Bürger auf die Deutsche Glasfaser umgestellt worden sind. Inzwischen ist Glaser selbst ein wenig ungehalten darüber, dass er gerade mal die halbe Leistung erhalte, als sie ihm per Vertrag zustehe. Immer wieder erhalte er auf seine Beschwerden bei der zuständigen Stelle „neue Ausreden“ als Begründung für die geringe Leistung seines Anschlusses.

Noch schlimmer trifft es da Bürger, bei denen die Umstellung von den alten Verträgen ins Netz der Glasfaser wochenlang auf sich warten lässt. Günter Lodderstaedt etwa, der bis im letzten Jahr drei Jahrzehnte lang als Gemeinderat tätig gewesen war, ist gar nicht gut auf den technischen Support bei der Deutschen Glasfaser zu sprechen.

Nutzlose Tipps

Vier Wochen lang blieb sein Telefon nach der Freischaltung einfach stumm. Weder die Hotline der Glasfaser noch drei hinzugezogene Experten aus seinem Bekanntenkreis hätten das Problem lösen können. „Jedes Mal hatte ich einen anderen Berater am Telefon, der dann jedes Mal die gleichen Tipps gibt, die nicht zum gewünschten Ergebnis führen“, schimpft er.  Mehr als ein Dutzend frustrierender Telefonate mit seinem Mobiltelefon hätte er geführt. Bis endlich, nach etwa einem Monat, ein herbei geeilter Techniker das Problem lösen konnte.

Ganz ähnlich erging es Walter Sebald am anderen Ende des Dorfes. Auch bei ihm gab das Telefon über vier Wochen lang keinen Ton von sich. Auch in diesem Fall waren die zahlreich getätigten Anrufe bei der Hotline, die „ins Geld gehen“, völlig erfolglos. Die Telefonate habe er zuletzt lieber von seiner Frau führen lassen. „Ich wäre sonst explodiert“, gesteht er. Man habe ihnen zuletzt geraten, einfach ein neues Telefon zu kaufen. Aber auch ein kurzfristig vom Nachbarn ausgeliehenes Telefongerät hat dann nicht den gewünschten Erfolg gebracht. Auch bei der Familie Sebald führte erst der Besuch eines Technikers zur Lösung. „Die haben einfach unseren Anschluss unter einer falschen Auftragsnummer geführt“, stöhnt er fassungslos. Auch bei den Lodderstaedts läuft noch nicht alles rund: Die Telefonverbindung steht zwar inzwischen, aber die Telefonrechnung landet bei seinen Mietern einen Stock tiefer.

 

 

Bild zur Meldung: Endlich haben die Beschwerden von Joachim Hennch gefruchtet. Nachdem er uns seine Nachbarn wochenlang eine Stolperfalle vor ihren Grundstücken hatten, wurden die Rinnen nun verschlossen.