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& Dorfschreiber

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30 Jahre für Rumänien

25. 12. 2022

Lebenslinien in Gottes Hand: Schwester Bärbel Pickel blickt auf langes Engagemant zurück.

Eine Zugfahrt mit der Deutschen Bahn kann unterhaltsam und kurzweilig, aber auch anstrengend oder nervig sein. Dass eine zufällig geführte Unterhaltung im Zug zu einer entscheidenden Veränderung im eigenen Leben führen kann, davon könnte Schwester Bärbel Pickel von der Diakonie-Gemeinschaft Puschendorf ein Lied singen.

Die Begegnung mit einer durch Deutschland reisenden Rumänin im Jahr 1979 hat nach einer längeren Brieffreundschaft vier Jahre später zu einer ersten Reise nach Rumänien geführt, denen viele weitere folgen sollten. „Ich habe dort Familien getroffen, die schlimmer gelebt haben als im Stall“, sagt sie viele Jahre später.

Diese Erlebnisse waren ausschlaggebend für die Gründung einer Rumänienhilfsaktion in ihrer Lebensgemeinschaft evangelischer Diakonissen mit der Unterstützung vieler Ehrenamtlicher. Die Erkenntnis, dass „denen geholfen werden muss“, hat das weitere Leben der Ordensfrau geprägt und ein Stück weit auch verändert.

Seit 1992 sammelt die Gruppe Kleidung und Lebensmittel und bringt sie zu verschiedenen evangelischen Brüdergemeinschaften in Rumänien, zu denen man Kontakte aufgebaut hat. In mehr als 35 verschiedene Orten, hauptsächlich im Norden des Landes, hoffen und vertrauen inzwischen viele Familien auf die Hilfe aus Deutschland. Die von Schwester Bärbel gegründete „Rumänien-Packgruppe“ mit bis zu 25 Helferinnen und Packer sammelt, sortiert und verpackt das ganze Jahr über gebrauchte Kleidung, die nach Spendenaufrufen von Freunden und Förderern, aber auch zunehmend aus der Bevölkerung im Landkreis Fürth und weit darüber hinaus angeliefert werden. „Das Diakonissen-Mutterhaus stand von Anfang an hinter meinem Engagement und ohne die vielen freiwilligen Helfer wäre dies alles niemals möglich gewesen“, erinnert sich Schwester Bärbel. In den Anfängen erledigte sie die Arbeit neben ihrer Haupttätigkeit in der Betreuung der „Feierabendschwestern“, wie die Diakonissen im Ruhestand in Puschendorf bezeichnet werden. Mit Beginn ihres eigenen Ruhestands vor 20 Jahren legte die zur Krankenschwester ausgebildete Ordensfrau erst richtig los.

Nachdem ihr bei ihren zahlreichen Besuchsreisen in Rumänien aufgefallen war, dass die Not – wie in allen Krisengebieten der Erde – zuerst und in besonderem Maße die Kinder trifft, hat sie im Jahr 2002 die Aktion „Weihnachtsfreude für rumänische Kinder“ ins Leben gerufen und bis heute begleitet. Was anfangs bescheiden begann, hat sich inzwischen zu einer logistischen Meisterleistung gemausert. Vor elf Jahren wurde die „Schallmauer“ von 2000 Päckchen durchbrochen. Letztes Jahr konnten bereits mehr als 3000 Päckchen auf die Reise nach Rumänien geschickt werden und tausendfache Freude in rumänische Kinderaugen zaubern. Etwa sieben Tonnen Gesamtgewicht bringen die Weihnachtspäckchen Jahr für Jahr auf die Waage.

Das bedeutet für die ehrenamtlichen Helfer jedes Jahr in den Herbstmonaten großen Einsatz mit hohem persönlichem Zeitaufwand. Zusammen mit den Transporten von Kleidern, Möbeln, Kosmetikartikeln und Lebensmitteln summieren sich die Hilfsgüter in den vergangenen 30 Jahren auf sicherlich 1250 Tonnen. Diese Summen errechneten die verantwortlichen Helfer um Peter Jahn, der inzwischen die Gesamtkoordination der Hilfsaktion von Schwester Bärbel übernommen hat.

Anfangs wurden die Güter mit Kleintransportern und PKW-Anhängern von ehrenamtlichen Fahrern oder bezahlten Spediteuren ins Land gebracht. Inzwischen sind die Transporte so umfangreich geworden, dass nun jedes Mal große Lastwagen einer rumänischen Spedition auf den Weg geschickt werden. Schwester Bärbel ist mittlerweile 86 Jahre alt und gesundheitlich stark eingeschränkt, sodass sie bei der diesjährigen Packaktion verkündet hat: „Heuer bin ich zum letzten Mal dabei!“

 

Bild zur Meldung: Schwester Bärbel Pickel von der Diakonie-Gemeinschaft Puschendorf hat vor 30 Jahren eine Hilfsaktion für Rumänien gegründet und vor 20 Jahren die Aktion "Weihnachtsfreude für rumänische Kinder" gestartet und treu begleitet.